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Timos Gedanken

Diversität in der Buchwelt

 

Representation, bei diesem Wort denken die meisten vielleicht an das aktuelle Album von Taylor Swift, doch das ist nicht das worüber ich heute mit euch reden will. Ich habe gestern eine Rezension gelesen, bei mir der Mund offen stehen blieb. Dies wird kein Bashing gegenüber dem Rezensenten. Danach habe ich mit der lieben Sarah Ricchizzi geschrieben. Und dann war klar, ich muss meine Gedanken jetzt niederschreiben. Ich hoffe, das wird jetzt nicht all  zu wirr. Zunächst es ging um eine Rezension zu Children of Blood and Bone, der Rezensent beschwert sich über die Betonung der Hautfarbe und das das Setting Afrika reingepresst wird. Darauf hin habe ich die Rezension einer sehr guten Freundin, die PoC ist geschickt. Zuvor habe ich den Blogger darauf aufmerksam gemacht, das seine Rezension nicht von jedem der PoC ist gefeiert werden wird. Auf meinen Satz, das nicht er entscheide was Rassismus ist bekam ich keine Antwort. Aber von meiner guten Freundin bekam ich eine Antwort.

 

Das kann doch nur von einer weißen privilegierten Person stammen. Es wurde doch nicht immer erwähnt, dass die schwarz sind und nebenbei ist das Aussehen doch extrem wichtig in dem Buch. Die Haare und die dunklere Hautfarbe haben eine Bedeutung und nennt man es nicht, dann denken alle sofort an den typischen weißen Protagonisten. Ich hab mir Cinna aus The Hunger Games zum Beispiel nie im Leben als schwarzen Mann vorstellen können, doch in der Buchverfilmung war er es trotzdem und es hat gepasst.
Der soll sich mal nicht so aufregen. Es muss schließlich auch Bücher geben, in denen Leute mit dunkler Haut im Fokus stehen, damit die Kinder endlich Protas haben, mit denen sie sich identifizieren können

Sie hat hier direkt einen treffenden Satz gebracht. Die Kinder müssen sich endlich identifizieren können. Ich mache mal kurz einen Exkurs ins Thema Homosexualität. Ich selbst fühle mich in den meisten New Adult Romanen , die die Realität irgendwie abbilden sollen, einfach nicht repräsentiert. Ich kann mich damit nicht identifizieren. Es gibt wenige Ausnahmen, vielleicht kennt einer Royal Passion hier konnte ich mit Edward identifizieren. Er ist schwul und ein fürsorglicher Mensch. Das ist das,  was die breite Masse liest und sich dann auf den Bestsellerlisten tummelt. Sei es After, Save, FSOG, Vicious etc Beim LitCamp in diesem Jahr habe ich einen interessanten Beitrag von Skepsiswerke gelauscht, die haben gezeigt wie leicht man einen diversen Buchcast zusammenstellen kann. Aber kein Schwein macht es. In einer Facebookgruppe habe ich sogar einen von einer Autorin gelesen, die den Absagetext einer Agentur gepostet hat. Lesbische Literatur würde sich nicht verkaufen. Ich bin immer noch baff. Nochmal an die Verlage ich mich mit den Charakteren identifizieren können und das kann ich nun mal mit keinem Bad Boy.

Während es inzwischen sehr viele Bücher mit LGBT Charakteren zum identifizieren gibt, gibt es sehr wenige Bücher für People of Colour zur Identifikation. Wir haben aktuell gerade mal 2(!), die im Jugendbereich weltweit bekannt sind. Zwei. Klar muss man in nicht diversen Bücher die Hautfarbe nicht betonen, da die Charaktere die Normalität für die Autorinnen/Autoren sind, die keine Ahnung haben wie sehr sie PoC verletzen in dem sie ihnen keine Figuren  zum Identifizieren geben.

Für die zwei Autorinnen die beide PoC sind, ist diese Welt nicht normal, sie leben in Angst. Angst vor Rassismus den viele PoC täglich traurigerweise zu spüren bekommt. Und nicht nur durch den normalen Bürger sondern auch durch die Polizei. Die Autoren betonen die Hautfarbe um zu betonen das sie nicht falsch sind, sie kämpfen für Identifikation und gerade diese zwei Bücher sind von der Absicht hier gelungen. Wer jetzt immer noch nicht weiß von welchen Büchern ist rede, der sollte beide Bücher lesen.

Zum einen wäre da The Hate You Give von Angie Thomas, welches doppelt für den deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet ist, das andere das groß gelobte Children of Blood and Bone von Tomi Adeyemi welches groß von FJB vermarket wird. Und das sind die zwei einzigen bekannten Bücher über PoC, wow das ist einfach nur traurig.

Wir brauchen mehr Identifikation. Es ist ein Zeichen den Verlagen zu sagen, hey wir wollen mehr davon. Leider setzen die deutschen Leser dieses Zeichen überhaupt nicht, man liest solche Rezensionen wie die oben genannte in der man sieht, da hat sich jemand Null mit dem Thema einfach null auseinandergesetzt. Andere sind dadurch abgeschreckt es zu kaufen. Wir brauchen einen Weg den deutschen Lesern das Thema PoC zugänglicher zu machen, das diese Bücher auf dem Markt besser ankommen. Das diese Titel auf den Bestsellerlisten landen, während New Adult Literatur mit einem verachtenden Frauenbild die Bestsellerlisten regiert. Viele sagen immer man soll einfach nichts tun und leben lassen. Doch ich bin da dagegen. Man muss aufstehen und seine Meinung sagen. Das ist wie in der Politik wählt, Nichtwähler schaden der Demokratie einfach nur.

Aber nicht nur PoC brauchen Identifkation, Transexuelle Charaktere in Büchern sind auch eine Seltenheit, währends schwule immer öfter Identifkation bekommen wird der Rest von LGBTQ+ immer weniger repräsentiert.

Was ich mir auch wünschen würde das Own Voice Autoren mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt jetzt bsp Gay Autorinnen die schreiben auch gut, aber eben nicht alle. Wie vielleicht einige wissen mache ich ja die Lesechallenge Regenbogenlesen2018 und das Juli Thema war Own Voice , kaum jemand hat mitgemacht. Das ist einfach eine Schande. Als Leser sind mir Own Voice Erfahrungen wichtig. Diese Menschen werden oft diskriminiert und ja ich gehöre zu diesen Menschen dazu. Als queere Person entscheide ich, wann entwas für mich homophob ist und keine heterosexuelle Person. Und so ist das auch bei PoC, sie entscheiden wann etwas rassistisch ist und niemand soll sagen:“Okay ihr dürft euch nicht beschweren, das war gar nicht rassistisch gemeint.“

So leid es mir tut diesen Begriff überhaupt nehmen zu müssen, Minderheiten brauchen mehr Stimme auf dem deutschen Buchmarkt. Ich sage es ganz ehrlich nochmal, ich will keine Sexy Bad Bodys ich will diverse Literatur und die findet man kaum und das muss man ändern. Die deutschen Leser müssen dem offener gegenüber werden und die deutschen Autoren auch.

Ich durchleide keine Rassismusattacken (ich habe eher mit Homophobie zu tun) aber ich will darüber etwas erfahren, also möchte ich eine Geschichte lesen die mich dazu bringt aufzustehen und etwas zu tun. Ich will das die Menschen Own Voice Autoren die selbe Aufmerksamkeit schenken wie normalen Autoren. Ich möchte das die Menschen sich mit den Geschichten von anderen Menschen die nicht das ach so schöne perfekte Leben führen beschäftigen. Nur Konfrontation kann helfen, ein Umdenken herbeizuführen. Und gerade wenn ich so einen Beitrag wie von dem ganz oben erwähnten Blogger lese, ist dies wichtig.  Liebe Autoren es bringt euch nicht um eure Bücher „bunter“ zu gestalten. Auf der Welt leben viele Menschen, bitte repräsentiert diese. Hört euch die Geschichten der betroffenen und schreibt darüber. Es wird Zeit etwas zu tun.

Liebe Bloggerkollegen lasst uns was tun, lasst uns mehr darauf aufmerksam machen. Übrigens im September erscheint ein Own Voice GayRomance von Adam Silvera mit einem PoC Protagonisten, lasst uns dafür sorgen, das dieses Buch Aufmeksamkeit bekommt und mehrere Romane in diese Richtung. Lasst uns verabschieden  von der „naives Mädchen fällt auf heißes Arschloch rein“- Literatur. Und nochmal unsere Welt ist vielfältig, warum nicht auch unsere Literatur, besonders im Kinder und Jugendbereich gibt es da dringend nachhol bedarf. Und liebe Autoren die jetzt  LGBT und oder über PoC schreiben wollen und eher hetero  und weiß sind…. sprecht mit den Menschen, hört euch ihre Geschichten an und arbeitet mit ihnen Gemeinsam und gebt ihnen die Repräsentation die sie verdienen. Liebe Welt, wenn ihr eine Geschichte habt über euer eigenes  Schicksal, dann erzählt sie.

Jeder Mensch hat eine Stimme und soll diese Nutzen.

Informiert euch und geht offen aufeinander zu.