Uncategorized

Willkommen bei Rainbookworld – Wo queere Geschichten zuhause sind

Das aktuelle Bild hat keinen Alternativtext. Der Dateiname ist: LOUD-AND-PROUD-BOOKFESTIVAL.png

Rainbookworld ist mehr als ein Name. Es ist ein Ort für Sichtbarkeit, ein Raum für queere Stimmen und ein Zusammenspiel von Projekten, die eines gemeinsam haben: die Liebe zur Literatur und die Überzeugung, dass queere Geschichten erzählt und gehört werden müssen.

Der Buchblog

Der Instagramblog ist das Herz von Rainbookworld. Hier geht es um queere Bücher, Rezensionen, literarische Gedanken und Autor*innenporträts. Es geht um Vielfalt, um Perspektiven, die oft übersehen werden, und um Geschichten, die berühren, empowern und herausfordern.

Queere Lyrik unter dem Namen Robyn Skye

Als Autor veröffentliche ich unter dem Namen Robyn Skye. In meiner Lyrik verbinde ich queere Identität mit Sprache; persönlich, poetisch, politisch. Mein neuer Gedichtband Nights & Daylight erscheint am 02. Mai 2025 und wird überall erhältlich sein. Die Texte erzählen von Selbstfindung, Neurodiversität und Queerness . Es ist eine sehr persönliche Sammlung und eigentlich ein Seelenstriptease.

Loud and Proud Bookfestival

Das Loud and Proud Bookfestival ist ein queeres Literaturfestival, das Raum schafft für Begegnungen, Diskussionen und gemeinsames Feiern. Queere Autor*innen stehen im Mittelpunkt, queere Geschichten werden laut. Denn Literatur ist auch eine Frage von Sichtbarkeit und Zugehörigkeit.

Rainbookworld vereint all diese Projekte. Es ist ein Dach für queere Literatur, für kreative Arbeit mit Haltung und für Menschen, die sich in Worten wiederfinden wollen.

Ein Ort zum Lesen, Schreiben und Existieren. Queer. Laut. Sichtbar.

Vielleicht ist Rainbookworld irgendwann ein Verlagsname. Vielleicht wird es eine Rainbookworld Buchbox geben. Was auch immer noch kommt …. die Vision bleibt.
Rainbookworld existiert seit knapp zehn Jahren und entwickelt sich weiter. Mit jedem Buch und jeder Idee.

Rainbookworld wird niemals schweigen.

Uncategorized

Was steckt hinter dem Hype um Alchemised?

Selten hat mich ein Buch so tief irritiert und gleichzeitig so nachdenklich gemacht wie dieses. Nicht weil es besonders komplex oder literarisch beeindruckend wäre, sondern weil ich nach der letzten Seite das Gefühl hatte, etwas verstanden zu haben, das weit über die Geschichte hinausgeht. Nämlich warum Gewalt plötzlich als Gefühl verkauft wird.

Continue Reading
Timos Gedanken

Die bittere Wahrheit – Backstage in der Buchbranche

(Lesezeit: 5 Minuten)

In der Buchbranche herrscht seit einiger Zeit ein Druck, der so leise beginnt wie das Knistern von Papier, aber schnell zu einem unüberhörbaren Rauschen wird. Was von außen wie eine Welt voller Fantasie und kreativer Freiheit aussieht, fühlt sich für viele, die mittendrin stecken, ganz anders an. Autor*innen kämpfen nicht nur mit ihren Geschichten, sondern mit Algorithmen, Deadlines und der Erwartung, ständig sichtbar zu sein. Bloggende Personen, die einmal aus reiner Leidenschaft geschrieben haben, spüren plötzlich, dass Leidenschaft nicht mehr reicht, dass Content pünktlich, regelmäßig und vor allem klickbar sein muss. Viele von ihnen leisten diese Arbeit zusätzlich zu einem Vollzeitjob, einem Teilzeitjob oder ihrem Studium. Sie schreiben Rezensionen, produzieren Videos und betreuen ihre Community in der Freizeit, oft spät abends oder an Wochenenden, und setzen sich damit enormem Druck aus.

Weiterlesen: Die bittere Wahrheit – Backstage in der Buchbranche

Doch es sind nicht nur die Schreibenden und Bloggenden, die unter diesem Druck leiden. Auch in Verlagen, bei Agenturen und im Buchhandel wächst die Last. Lektorierende arbeiten oft unter Zeitdruck, jonglieren mehrere Projekte gleichzeitig und tragen Verantwortung für Texte, die in einem gnadenlosen Markt bestehen müssen. Marketingabteilungen sind permanent damit beschäftigt, Bücher so zu inszenieren, dass sie im unaufhörlichen Strom von Neuerscheinungen nicht untergehen. Verkaufende Personen im Buchhandel kämpfen mit geringen Margen, langen Arbeitszeiten und der Erwartung, jeden Trend sofort parat zu haben. Und Übersetzende, die oft im Hintergrund bleiben, spüren den Takt besonders schmerzhaft. Die Übersetzerin Lisa Kögeböhn hat kürzlich in einem Post vorgerechnet, dass viele Menschen in diesem Bereich für ihre hochspezialisierte Arbeit gerade einmal auf den Mindestlohn kommen. Ein Buch in eine andere Sprache zu übertragen, erfordert Fingerspitzengefühl, kulturelles Wissen und literarisches Feingefühl, doch entlohnt wird diese Arbeit, als wäre sie ein Nebenjob ohne Anspruch.

Es ist diese unsichtbare Waage, die ständig im Raum steht: Reichweite gegen Relevanz, Verkaufszahlen gegen Selbstwert. Schreiben wird Arbeit, Lektorieren wird Akkord, Marketing wird Dauerstress, Übersetzen wird zur Selbstausbeutung, selbst das Lesen wird Pflicht. Wo früher Neugier war, herrscht heute das leise Gift der Vergleichbarkeit. Und während man nach außen strahlt, dass man Bücher liebt, nagt im Inneren die Frage, ob man ihnen nicht längst das genommen hat, was sie eigentlich sein sollten: ein Rückzugsort, kein Kampfplatz.

BookTok hat all das verstärkt. Natürlich gibt es Erfolge, die man ohne TikTok nie gesehen hätte. Geschichten, die viral gingen, Autor*innen, die über Nacht Stars wurden. Aber der Preis ist hoch. BookTok liebt Hypes, schnelle Emotionen, das Überschwängliche. Wer da nicht mithalten kann, wer nicht die perfekte Ästhetik oder die richtigen Trigger in dreißig Sekunden liefert, verschwindet schnell im digitalen Nichts. Und genau hier frisst sich der Druck ins Herz. Man misst sich an Zahlen, an Trends, an Fremdbildern, statt an dem, was man eigentlich erzählen wollte.

Dabei wird oft vergessen: Bücher brauchen Zeit. Geschichten wachsen nicht wie Clips im Feed, sie sind keine Einmalprodukte, die man endlos reproduzieren kann. Vielleicht müssten wir als Lesende wieder lernen, zu warten. Warten auf ein Buch, das reifen darf. Warten auf eine Stimme, die nicht gehetzt klingt. Geduld haben und gleichzeitig darauf bestehen, dass Schreibende für ihre Arbeit fair bezahlt werden, auch wenn zwischen zwei Veröffentlichungen Jahre liegen. Kreativität sollte nicht im Akkord entstehen, sondern in einem Rhythmus, der den Menschen dahinter guttut.

Und dann gibt es Stimmen in der Politik, die sagen wie Friedrich Merz: Wir müssen mehr arbeiten. Doch gerade in der Buchbranche zeigt sich, wie absurd dieser Satz ist. Viele arbeiten längst mehr, als ihnen guttut. Sie jonglieren mehrere Jobs, schreiben nachts, lektorieren am Wochenende, organisieren Lesungen nach Feierabend, lesen im Akkord, übersetzen bis in die frühen Morgenstunden und verdienen am Ende doch kaum genug, um davon leben zu können. Bloggende Personen leisten ihr Engagement zusätzlich zur eigenen Arbeit oder zum Studium und tragen diesen Druck oft allein. Hier wird nicht zu wenig gearbeitet, hier wird zu viel gearbeitet und zu selten anerkannt. Während also die öffentliche Debatte über Produktivität tobt, brechen hinter den Kulissen einer Branche, die von Kreativität lebt, die Menschen reihenweise zusammen.

Wir müssen uns nicht verhalten wie Taylor Swift in ihrem Song, in dem sie beschreibt, dass sie selbst mit gebrochenem Herzen noch alles schafft. Niemand muss unter Schmerzen weitermachen, nur um eine perfekte Show aufrechtzuerhalten. Zeit ist ein luxuriöses Gut, und genau so sollte sie behandelt werden. Geschichten entstehen nicht, weil man sich selbst überrennt, sondern weil man sich erlaubt, Luft zu holen.

Das Tragische ist, dass so viele ihren Weg aus Liebe zu Geschichten gestartet haben. Doch diese Liebe wird von Erwartung erdrückt. Wenn Bücher nicht mehr verschlungen, sondern abgearbeitet werden, wenn Texte nicht mehr wachsen dürfen, sondern performen müssen, dann ist das Fundament der Branche in Gefahr, die Freude. Und mit ihr die mentale Gesundheit derjenigen, die sie tragen.

Vielleicht ist es Zeit, wieder langsamer zu werden. Geschichten nicht danach zu bewerten, ob sie virales Potenzial haben, sondern danach, wie sie sich anfühlen. Bloggende Personen könnten sich erlauben, Pausen einzulegen, ohne Angst, ihre Community zu verlieren. Lektorierende könnten Räume bekommen, in denen Qualität wieder wichtiger ist als Tempo. Übersetzende könnten für ihre feine Arbeit so entlohnt werden, dass sie nicht zwischen zwei Deadlines zusammenbrechen. Schreibende könnten Bücher verfassen, die nicht in Schubladen passen. Und wir als Lesende könnten lernen, nicht nur Hype zu konsumieren, sondern Vielfalt zu feiern, auch wenn das heißt, manchmal länger zu warten.

LGBTQ+, Rezensionen

Das beste Buch des Jahres: Hundesohn von Ozan Zakariya Keskinkiliç

gebunden , 219 Seiten

ISBN 3518432540

EAN 9783518432549

Veröffentlicht September 2025

Verlag: Suhrkamp Verlag

Dies ist eine Liebesgeschichte. Sie spielt im Juni, im Juli, im August in Adana, dreitausend Kilometer weit weg von Berlin. In Berlin lebt Zeko. Hier trifft er Männer in Parks und Cafés, auf Dating-Apps und vor der Moschee. Doch jedes Mal, wenn sich ihre Lippen berühren, reißen ihn die Gedanken zurück zu Hassan, dem Nachbarsjungen in Adana, den Dede, sein Großvater, immer nur ‚Hundesohn‘ nennt. Zeko kennt das laute Viertel, den Staub in den Gassen nur aus den Sommerferien. Dann stirbt Dede an einem Herzinfarkt. Aber Zeko will nicht vergessen, nicht den Großvater, der alten Männern die Sorgen aus dem Bart schnitt und auf Arabisch sang, nicht die religiösen Rituale und den Geschmack von Bamya. Und vor allem nicht Hassan.
‚In neun Tagen werde ich Hassan wiedersehen‘, wiederholt er wie ein Mantra: beim Freitagsgebet, in der Therapiesitzung, im Prinzenbad, beim Mittagessen mit seiner besten Freundin Pari. Aber etwas ist geschehen, als Zeko und Hassan sich das letzte Mal sahen. Etwas, das immer heftiger heraufdrängt, je näher der Tag seiner Abreise kommt. Hundesohn erzählt radikal und poetisch von Liebe und Begehren. Von der Euphorie und Verletzlichkeit, der Angst und dem Glück, wenn man liebt. Vom leisen Schrei und lauten Flüstern: am Küchentisch, in fremden Betten und im Gebet. Und vermisst dabei unsere zerrissene Gegenwart, über alle Grenzen von Ländern, Sprache und Körper hinweg.

Wir begleiten hier Zeko, der in Berlin auf Hassan wartet. Seine große Liebe, die er aus seiner Heimat Adana kennt. Die Zeit bis zu diesem Wiedersehen, das countdownartig strukturiert ist, entfaltet sich wie eine poetische Choreografie: Szene für Szene rücken wir näher an den Moment der Begegnung heran und zugleich tiefer in Zekos Innenwelt. Dabei öffnet sich ein Raum, in dem Kultur, Sprache und queeres Begehren miteinander verschmelzen.
Der Text lebt von einer Mehrstimmigkeit, die weit über klassische Erzählstrategien hinausgeht. Sprache wird hier nicht bloß als Medium erfahrbar. Einschübe aus verschiedenen Sprachen verweisen nicht nur auf Herkunft und Identität, sondern markieren das literarische Terrain als ein polyphones Feld, in dem Zugehörigkeit und Fremdheit immer neu verhandelt werden. So entsteht eine Erzählweise, die gleichermaßen performativ wie intim ist.
Besonders eindrücklich ist die Spannung zwischen Zekos Sehnsucht nach Nähe und seiner Angst davor. Diese innere Zerrissenheit, literarisch präzise inszeniert, macht die Figur verletzlich und zugleich universell. Wir begegnen ihr in zärtlichen Passagen, die fast lyrisch fließen, und in Momenten der Derbheit, die an den Rhythmus der Straße erinnern. Auch Nebenfiguren wie die beste Freundin Pari werden Teil dieses Geflechts, das stets mehr ist als bloße Handlung: Es ist ein poetisches Gefüge aus Stimmen, Körpern und Begehren.
Dass ein solcher Text im Kanon deutscher Gegenwartsliteratur provozieren kann, liegt auf der Hand. Denn er entzieht sich den klaren Grenzen einer „reinen“ Hochsprache. Er macht Sprache selbst zum Schauplatz des Politischen und Ästhetischen. Was Elke Heidenreich wohl auf die Barrikaden treiben würde, ist hier gerade die Stärke: Sprache wird nicht normiert, sondern geöffnet. Sie atmet Migration und Queerness.

In diesem Sinne steht der Roman in einer Tradition von Texten, die Literatur als Experimentierfeld der Identität begreifen. Wer Blutbuch von Kim de l’Horizon liebte, wird hier ebenso eine radikale, eigenständige Stimme finden. Dass die Jury des Deutschen Buchpreises dieses Werk übergangen hat, ist kaum nachvollziehbar, denn es markiert in meinen Augen einen Höhepunkt gegenwärtigen Erzählens.

Uncategorized

Lound and Proud Bookfestival 2025 – Interview mit Ian Raine

Wie kam dir die Idee zu „Save my Drowning Dreams“? War zuerst Amélie da, das Kino oder Adair?


Ich glaube, Amélie und das Kino kamen Hand in Hand mit einer ganz zentralen Figur: Amélies Vater. Ich hatte dieses Bild im Kopf von einer trauernden Tochter, die das Erbe ihres Vaters bewahren möchte. Und Amélies Vater, einem Eigenbrötler, der seine Familie über alles liebt und sich manchmal zu sehr in den Träumen verliert, die er unermüdlich jagt. Die Geschichte, die daraus entstanden ist, hat sich über die letzten zwei Jahre weiterentwickelt. Das ist auch der Grund, weswegen Adair als allerletztes entstanden ist, denn Adair war für fast den kompletten Erstentwurf ein grundauf anderer Charakter, mit ganz anderem Background, Problemen und Ambitionen – und sogar einem anderen Namen.

Wenn du Amélie in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Leidenschaftlich – Verträumt (im besten Sinne) – Familienmensch.

Adair scheint das komplette Gegenteil von ihr zu sein. Was hat dich an dieser Dynamik gereizt?

Natürlich fliegen anfangs die Funken, aber ich glaube, Amélie und Adair müssen auch einfach erst realisieren, dass sie im Inneren gar nicht so gegensätzlich sind, wie sie vermuten. Grundsätzlich reizt mich aber an solch gegensätzlichen Dynamiken die Möglichkeiten, die das in der Charakterentwicklung eröffnet – immerhin hilft vielleicht genau der gegensätzliche Blickwinkel, um Dinge in ein ganz neues Licht zu rücken.

Das kleine Kino wirkt fast wie eine eigene Figur im Roman. Gibt es einen Ort in deinem Leben, der für dich ähnlich viel bedeutet?

Ich glaube, das Kino ist, aus meiner Perspektive, viel weniger eine eigene Figur als ein Spiegel, für die Figuren im Roman. Der Name bedeutet übersetzt „Palast der Träume“, und so ist das Kino auch zu einem Ort geworden, in dem Träume sich entwickeln, in dem Emotionen gefühlt und verarbeitet werden dürfen. So einen Ort habe ich in meinem Leben aktuell nicht, aber ich versuche mir meinen eigenen, kleinen „Palast der Träume“ zu bauen, der mich auf Schritt und Tritt begleitet – in mir.

In der Geschichte geht es um Trauer, Nähe und zweite Chancen. Welche Szene hat dich beim Schreiben emotional am meisten berührt?

Am meisten berührt hat mich, denke ich, der Moment, in dem die Leser*innen gemeinsam mit Adair den Moment seiner Nahtoderfahrung wieder besuchen, und herausfinden, was wirklich geschehen ist. Auch ein sehr emotionaler Moment ist für mich der Epilog – so oder so, bin ich sehr gespannt wie die Leser*innen auf diese Momente reagieren werden.

Wenn dein Roman verfilmt würde, welcher Song müsste auf jeden Fall im Soundtrack sein?

Auf jeden Fall La Foulé von der legendären Edith Piaf! Amélie verbindet das Lied stark mit ihrem verstorbenen Vater, und ganz davon unabhängig, passt die Mischung aus melancholischer Stimmung und beschwingter Musik perfekt zur Handlung. Immer wenn ich das Lied höre, sehe ich Amélie und ihre Familie gemeinsam dazu tanzen.

BookTok oder Bookstagram lieben intensive, emotionale Stories. Wie findest du es, wenn Leser*innen deine Figuren auseinandernehmen oder feiern?

Ich glaube, wie jede*r Autor*in finde ich es toll, wenn Leser*innen mit meinen Figuren interagieren. Immerhin bewegen meine Charaktere ganz echte Probleme, egal wie fiktiv die Geschichte ist. Und es ist immer schön zu sehen, wenn Leser*innen emotional abgeholt werden. (Und ja, auch ich möchte manche Figuren manchmal einfach nur Boxen)

Welche Figur würdest du selbst gerne mal im echten Leben treffen und warum?

Wahrscheinlich Amélies Maman, weil ich sie sehr bewundere. Sie ist eine wunderbare Persönlichkeit, die viele schöne und traurige Dinge erleben durfte, die stark und elegant ist, aber auch sehr verletzlich. Sie beginnt im Hintergrund ihre eigene Reise. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet, ihren Charakter und ihre Beziehung zu Amélie zu schreiben.

Was wünschst du dir, was Leser*innen fühlen, wenn sie das Buch zuschlagen?

Ich vermute, sie werden ein wenig traurig sein – warum genau, verrate ich natürlich nicht. Aber hoffentlich auch gemischt mit ganz viel bittersüßer Hoffnung und Optimismus. Wer mein Debüt gelesen hat, hat vielleicht schon eine Ahnung, dass ich nur ungern perfekt geglättete Happy Ends schreibe. Aber keine Sorge: Es gibt ein Happy End, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so aussehen mag.

Wie queer ist dein neues Buch?

Ich tue mir sehr schwer damit, Queerness zu leveln – das möchte ich nicht. Was ich jedoch sagen kann, ist Folgendes: Es gibt mehrere queere Charaktere – z. B. ist Adair bisexuell, kleidet sich auch mal androgyner, hat bereits Männer gedatet und verliebt sich in Amélie. Mir war es wichtig, auch mal queere Personen in Straight-passing-Relationships zu repräsentieren, immerhin wird ihnen oft von der Welt ihre Queerness abgesprochen.

In welchem Kinofilm bist du zuletzt gewesen?

Tatsächlich in Marvel’s Thunderbolts, der mich sehr positiv überrascht hat, und neben einer humorvollen Anti-Held*innentruppe mit einer erstaunlich emotionalen Repräsentation von Depressionen und Mental Health-Themen aufwartet. Ist also definitiv eine Empfehlung, wenn man auf Action mit Humor und trotzdem einer emotionalen Botschaft steht.

Loud and Proud Bookfestival

Loud and Proud Bookfestival – Interview mit Ali Kassemyar

Wie bist du auf den Titel „Wenn der Morgen anbricht“ gekommen? Hattest du den schon lange im Kopf oder kam er erst beim Schreiben?

Dieses Buch ist ja ein Spin-Off zu meiner ersten Dilogie. Diese Bücher hatten „Nacht“ und „Tag“ im Titel, und ich wusste, dass ich an diesem Schema unbedingt anknüpfen wollte. So sind der Verlag und ich nach einer Weile auf „Wenn der Morgen anbricht“ gekommen.

Was war dein erster Gedanke, als du das fertige Buch in den Händen gehalten hast?

Das fertige Buch in den Händen zu halten, ist immer ein besonderes Gefühl. Mein erster Gedanke ist meistens: „Wow, ich hab es geschafft. Aus dieser Idee ist tatsächlich ein Buch geworden!

Gibt es eine Figur im Buch, die dir besonders nahe steht? Vielleicht sogar ein bisschen autobiografisch?

Eine schwierige Frage, weil mir eigentlich alle Figuren sehr nahstehen. Diese Freundesgruppe war nämlich schon lange vor meinem Debüt in meinem Kopf. Wenn ich jedoch einen von ihnen wählen müsste, dann wäre es Chris. Er hat etwas an sich, was mich wahnsinnig berührt.

Gibt es eine Stelle im Buch, bei der du heute noch Gänsehaut bekommst, wenn du daran denkst?

Ja, aber die behalte ich lieber für mich, weil sie sehr wichtig ist und spoilern würde.

Viele deiner Leser*innen sprechen über die emotionale Tiefe des Buches. Gibt es eine Szene, die dir beim Schreiben besonders schwergefallen ist?

Ja, besonders das Ende ist mir sehr schwergefallen. Was daran liegt, dass meine Protagonisten sich wahnsinnig öffnen und harte Entscheidungen treffen müssen. Zwar gingen mir die Seiten leicht von der Hand, aber mental war es eine Challenge, weil ich sehr mit ihnen mitgefühlt habe.

Wenn dein Buch ein Film wäre, welche Songs müssten auf jeden Fall auf dem Soundtrack stehen?

Meine Top-3-Songs wären auf jeden Fall „Fire On Fire“ und „Pray“, beide von Sam Smith, sowie „No Matter What“ von Calum Scott.

Was sind eigentlich deine liebsten Tropes beim Lesen? Slowburn, Second Chances, Enemies to lovers?

Ich glaube, ich bin ein besonders großer Fan von Tropes, die die Verbindung der Protagonisten fast schon schicksalhaft erscheinen lassen. Best friends to lovers, weil da schon so viel Intimität zwischen den Protagonisten existiert, bevor sie sich verlieben. Second Chance, weil es nun mal sein soll, auch wenn die Umstände damals schwierig waren. Found family, weil man seine wahre Familie manchmal noch finden muss.

Was wäre dein persönlicher Traum für „Wenn der Morgen anbricht“? Ein viraler TikTok-Trend, ein Verlagsdeal im Ausland oder einfach Menschen, die sagen, dass sie sich in der Geschichte wiedergefunden haben?

Mein Traum für dieses Buch wäre natürlich, dass es viral geht und möglichst viele Lesende erreicht. Nicht unbedingt, weil es mir um den Erfolg geht (wobei das natürlich auch eine Rolle spielt, wenn man sich auf dem Markt halten will), sondern weil ich glaube, dass die Message hinter diesem Buch besonders wichtig ist. Und ich hoffe, dass sie so viele Leute wie möglich erreicht.

Uncategorized

Loud and Proud Bookfestival 2025 – Interview mit Alicia Zett

Was war der allererste Funke der Idee für Camp Rainbow? Erinnerst du dich noch daran?

Tatsächlich wollte ich schon lange über ein Camp schreiben, weil ich das Setting an sich sehr gerne mag. Ich selbst habe früher Kirchen Camps besucht und es geliebt, am Lagerfeuer zu sitzen, in der Natur zu sein und nur von Gleichaltrigen umgeben zu sein. In meinem Camp kommt dann natürlich noch der queere Aspekt hinzu. Bedeutet: Jede Person darf sie selbst sein und muss keine Angst vor Queerfeindlichkeit haben.

Wenn du selbst eine Woche im Camp verbringen dürftest, was wäre deine Lieblingsaktivität?

Oh, ich könnte mich nur schwer zwischen all den AGs entscheiden. Aber vermutlich würde ich Flo zum Bouldern begleiten und mit im Orchester spielen (wenn meine Klarinetten Skills dafür noch gut genug sind.

Gibt es eine Figur, in der besonders viel von dir selbst steckt?

Ja, die gibt es. Lila. Aber die lernt ihr alle erst so richtig in Band zwei kennen, deshalb verrate ich hier nicht zu viel über sie

Gab es beim Schreiben eine Szene, die dir besonders leicht oder schwer gefallen ist?

Ich habe die Szenen geliebt, in denen Malin so richtig schön tollpatschig war. Die Einhornunterhosen Szene zum Beispiel, oder der Spaziergang mit Flynn um den See herum. Die Szenen mit Nora habe ich allesamt sehr gerne geschrieben, aber ich glaube, meine liebste war die letzte. Also das Kapitel, in dem Malin wieder zu Hause ist und auf Lila trifft. Schwer gefallen ist mir hingegen der Anfang. Weil ich das Buch geschrieben habe, während es mir selbst nicht so gut ging und es super locker und leicht werden sollte. Diese Diskrepanz war schwer, aber ich habe es geschafft – hoffe ich 

Welche Musik hast du beim Schreiben von Camp Rainbow gehört?

Die Playlist findet sich vorne im Buch, aber tatsächlich habe ich beim Schreiben kaum Musik gehört und wenn doch, dann Klaviermusik ohne Gesang, weil mich das meist zu sehr ablenkt.

Was würdest du den Camp-Bewohner*innen mit auf den Weg geben, wenn du ihnen real begegnen könntest?

Ich würde ihnen sagen, dass sie die Zeit dort unbedingt genießen sollen. Die Sommer gehen viel zu schnell vorbei und dann sind sie erwachsen und können das Camp höchstens noch als Betreuungspersonen besuchen

Gab es beim Schreiben einen Überraschungsmoment, der dich selbst emotional gepackt hat?

Ja, das Ende mit Lila. Das war in dieser Intensität nicht geplant und ich musste weinen, als ich es geschrieben habe.

Wenn du Camp Rainbow mit drei Hashtags beschreiben müsstest, welche wären das?

#Queerjoy #friendship #campvibes

Stell dir vor, dein Buch wird verfilmt. Welche Schauspieler*innen würdest du gerne in den Hauptrollen sehen?

Oh, bei solchen Fragen bin ich immer planlos. Ich bin so schlecht darin, mir Namen zu merken. Mir wäre nur wichtig, dass die Figuren ungefähr gleichalt sind und verstehen, wie sich die Figuren fühlen. Die eine perfekte Besetzung für Malin habe ich nicht, aber vielleicht ja jemand in den Kommentaren?

    Was wünschst du dir, was Leser*innen aus Camp Rainbow mitnehmen

    Camp Rainbow soll Spaß machen, es soll einen mit offenen Armen empfangen und durch einen bunten Sommer tragen, den viele von uns sich früher immer gewünscht, aber nie erlebt haben. Wenn ich das erreiche, dann bin ich zufrieden 

    Welche Bedeutung hat queere Sichtbarkeit für dich persönlich und wie spiegelt sich das in Camp Rainbow wider

    Queere Sichtbarkeit bedeutet mir alles. Das klingt jetzt vielleicht hochtrabend, aber jedes einzelne Mal, wenn ich über queere Figuren lese, diese in Serien oder Filmen, oder auch im echten Leben auf der Straße sehe, dann blüht etwas in mir auf. Ich fühle mich nicht mehr allein. Ich fühle mich verstanden und zugehörig und weniger seltsam. Das ist etwas, das ich heterosexuellen cis Menschen immer wieder zu erklären versuche und das mir doch so schwer gelingt. Weil Gefühle zu beschreiben etwas anderes ist, als sie leibhaftig zu erleben. Wir alle verdienen Sichtbarkeit und, dass ich dazu beitragen darf, ist für mich das größte Privileg.

    Gab es Reaktionen von queeren Leser*innen, die dich besonders berührt oder motiviert haben?

    Jede einzelne Nachricht berührt mich, aber persönliche Begegnungen auf Lesungen sind immer noch einmal etwas ganz Besonderes. Da waren Menschen, die haben das Camp Shirt selbst designt und es während der Lesung getragen. Andere haben mir erzählt, wie sehr ich ihr inneres Kind mit diesem Buch geheilt habe. Wieder andere haben Malin gezeichnet, weil sie sich in ihr selbst wiedergefunden haben. All diese Momente sind es, die ich als Autorin unendlich schätze. Weil ich diese Geschichten genau deswegen schreibe

      Uncategorized

      Loud and Proud Bookfestival 2025 – Interview mit Ava Reid

      Was brachte dich auf die Idee zu „The Fable for the End of the world?

      Es war ein Sammelsurium von Dingen! Ich wollte eine Hommage an die Hungerspiele und die anderen dystopischen Jugendromane schreiben, die ich als Teenager gelesen habe – das war der Grund, warum ich Autorin werden wollte. Ich interessierte mich besonders für das Leben der Karrieretribute in den Hungerspielen und dafür, wie ihre Erziehung als gehirngewaschene Kindersoldaten ausgesehen haben muss. Dies wurde zur Hauptinspiration für Melinoës Charakter.

      Auch viele persönliche Erfahrungen haben die Welt von New Amsterdam inspiriert, darunter meine eigene Kindheit in New York, die Erzählungen meines Vaters über das Aufwachsen in einem winzigen Bergdorf und der Hurrikan, der die Ostküste verwüstete, als ich auf der High School war. Erdrückende medizinische Schulden und extreme Einkommensungleichheit sind in Amerika so normal, dass es nicht schwer war, sich eine Zukunft vorzustellen, in der sie ihr extremes, unvermeidliches Ende gefunden haben.

      Welcher Trope ist dein Lieblingstrope?

      Enemies-to-lovers, natürlich!

      Was bedeutet für dich queere Sichtbarkeit in einem Genre, das lange Zeit von heteronormativen Normen geprägt war?

      Ich gehe an meine Bücher nicht mit einer Checkliste für die Darstellung oder mit der Absicht heran, die Menschlichkeit queerer Menschen zu beweisen – ich schreibe einfach Geschichten, die sich für mich sinnvoll anfühlen. Ich hoffe, dass sie sich auch für andere sinnvoll anfühlen, insbesondere für andere queere Menschen, aber letztendlich kann ich nicht kontrollieren, was die Leser in die Hand nehmen oder was sie aus meiner Arbeit mitnehmen. Queerness ist ein Teil meiner Arbeit, so wie jedes andere Element auch; andere literarische Techniken oder Motive oder Themen haben nur das Privileg, nicht politisiert zu werden.

      Ist Sprache für dich auch ein queerer Raum, in dem du dich selbst (wieder)entdecken kannst?

      Für mich ist der Stil untrennbar mit dem Inhalt verbunden, was im Zeitalter des tropischen und KI-gestützten Schreibens eine recht unpopuläre Auffassung ist. Ich wünschte, Autoren und Leser würden sich mehr Gedanken über die Sprache machen und die Ernsthaftigkeit schätzen, mit der man sich einem Stil verschreibt. Leider regieren Ironie und Respektlosigkeit den Tag. Mein sprachlicher Ansatz ist also durchaus seltsam im Sinne von unorthodox im gegenwärtigen literarischen Moment.

      Was bedeutet es, im aktuellen politischen Klima Geschichten zu erzählen, die queer sind?

      Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, wie meine Bücher aufgenommen werden, denn das ist Gift für die Kunst. Natürlich bin ich mir bewusst, dass Fable der Zensur und dem Verbot von Büchern ausgesetzt sein wird, aber ich weigere mich, dem Faschismus noch mehr von meinem Kopf oder meinem Prozess zu überlassen. Ich bin der Meinung, dass Verleger weiterhin ehrliche, menschliche Bücher veröffentlichen sollten, unabhängig vom politischen Klima, und wenn die Gatekeeper der Branche zu viel Angst davor haben, müssen sie zur Seite treten und Platz für mutigere Leute machen.

      Wenn du die Welt deines Buches mit einem einzigen Taylor-Swift-Song unterlegen müsstest, welcher wäre es und warum?

      “ivy,” “my tears ricochet,” or “The Great War.” 
      Wer ist dein großes Vorbild?

      Wolf Glicke

      Wenn du dein Leben mit Taylor Swift Eras vergleichen müsstest, in welcher Era befindest du dich gerade?

      Ich befinde mich in meiner Lover Era, aber nächstes Jahr wird sicher meine Reputation Era sein.

      Was liest du momentan?

      Allison Safts Buch, „Immortal Game“ . Es handelt von einer Schachgroßmeisterin, die an einem vom König des Feenreichs veranstalteten Schachwettbewerb teilnehmen muss, um ihre Schwester zu retten. Es ist genauso phänomenal wie alle ihre Bücher, und ich kann es kaum erwarten, dass es im nächsten Frühjahr in die Welt hinauzieht!

      Wenn du einer jungen queeren Person, die heute schreibt und sich vielleicht unsicher fühlt, etwas mitgeben könntest, was wäre das?

      Du wirst niemals scheitern, wenn du schreibst, was für dich ehrlich und wahr ist. Schreibt über den Schmerz, die Verwirrung, die Tragödie, den Aufruhr. Schreibt über das Schwierige und das Unbequeme.

      Uncategorized

      Loud and Proud Bookfestival – Interview mit Yael van der Wouden

      WAS HAT DICH DAZU INSPIRIERT DIE HANDLUNG AN EINEM – FAST CLAUSTROPHOBISCH WIRKENDEN ORT SPIELEN ZU LASSEN? WELCHE ROLLE SPIELT DAS HAUS FÜR ISABEL UND EVA- IST ES NUR EIN SETTING, ODER MEHR EIN SPIEGEL IHRER INNEREN KONFLIKTE?

      Ich liebe einen guten „Haus-Roman“. Einige meiner liebsten modernen Klassiker – Forsters „Howards End“, Austen „Stolz und Vorurteil“ – sind eben solche „Haus-Romane“. Ein Haus wird geöffnet – wer zieht ein? Eine Frau stirbt und vererbt ihr Haus an eine Frau einer anderen gesellschaftlichen Klasse, was passiert? Die Frage wer nach „drinnen“ und wer nach „draußen“ gehört, sind jeder Geschichte einverleibt – denke ich. Wer hatte noch einmal gesagt, dass jede Geschichte entweder davon handelt, wie ein Fremder ins Dorf kommt, oder jemand das Dorf verlässt? Es ist die Idee Insider gegen Outsider, die gerade in Häusern so verlockend wirkt, da Häuser klar ein „Innen“ und ein „Außen“ abgrenzen. So werden die dumpfen Fragen nach Kultur und Identität in einem physischen Rahmen einfach erlebbar. Da sind die Wände – Hier ist das Dach – Dort ist die Tür. Ein Haus ist ein hervorragender Container. Dabei auch noch einer, der erfüllt von Konflikt ist, nicht nur historischer Konflikt, sondern auch von einem Inneren: Isabels Repression ist an das Haus gebunden. Solange sie das Haus instand hält, es putzt und ordentlich hält, so lange kann sie Chaotisches nicht erreichen – Das Verlangen zum Beispiel, welches sie versucht vor der Tür zu halten. Dann aber erreicht all das sie doch – in Evas Gestalt.

      N DEN LETZTEN KAPITELN BEDIENST DU DICH EINER NEUEN ERZÄHLERISCHEN DIMENSION IN FORM VON EVAS TAGEBUCHEINTRÄGEN. WIESO HAST DU DICH DAZU ENTSCHIEDEN, DIE PERSPEKTIVE ZU VERÄNDERN? WIE VERÄNDERT EVAS STIMME DIE WAHRNEHMUNG IHRER BEZIEHUNG ZU ISABEL UND IHRER POSITION IN EINER KONSERVATIVEN GESELLSCHAFT?

      Ich war mir eine ganze Weile nicht einmal sicher, ob wir die Perspektive überhaupt verändern müssen/sollten! Ich wollte nicht einmal einen neuen erzählerischen Blickwinkel – so viel der Spannung lebt gerade davon, dass wir in Isabels Perspektive feststecken – genau wie Isabel im Haus und in ihrem Leben feststeckt – aber doch habe ich irgendeine Möglichkeit der Expositionsflut gebraucht. Also bin ich immer wieder verschiedenste Möglichkeiten durchgegangen: Soll es ihr eine Tante sagen? Soll Isabel in Stadtarchiven fündig werden?

      Soll sie den Freund einer Freundin finden? Jede einzelne dieser Möglichkeiten erschien mir zu unsauber und weitläufig für eine Geschichte, die Großteils recht beengt erzählt wird. Die Idee mit dem Tagebuch kam mir dann mitten im Schreibprozess, als mir auffiel, dass Eva ständig ein kleines Notizbuch mit sich herumträgt. Am Anfang habe ich noch sehr mit dieser Idee gehadert, da sie mir zu prätentiös vorkam, doch je mehr ich schrieb, desto bewusster wurde mir, dass ich, um der Story gerecht zu werden, nah am Kern der Geschichte bleiben musste – dem Haus und allem darin. Das Tagebuch stellte so für mich als Autor*in eine unglaublich befreiende Kraft dar. Was für eine Erleichterung sich nach all den Kapiteln von Isabel zu trennen; zu Eva zu werden und dabei viel meiner Recherche über die Zeit nach dem Krieg einbauen und teilen zu können. Zudem sehen wir wie witzig, gemein und brillant Eva ist. Wenn wir nun also ihre Worte durch Isabels Perspektive lesen, ahnen wir, wie sie sie verletzen oder schockieren könnten. Diese Schichtung/Verwebung und den Effekt, den sie hat, hat mir sehr gefallen. So wurde es auch zu meinem Lieblingskapitel.

      DEINE GESCHICHTE SPIELT IM JAHR 1961 UND BEHANDELT DIE NACHWEHEN DES ZWEITEN WELTKRIEGES. WARUM WAR DIESE ZEIT BESONDERS INTERESSANT FÜR DICH? WIE HALLEN DIE THEMEN DIESER ZEIT: TRAUMA, VERDRÄNGUNG UND SOZIALE NORMEN IN ISABELS UND EVAS QUEERER IDENTITÄT WIEDER?

      Es war das erste große Stück Geschichte, dass man mir beigebracht hatte – die des Krieges und was danach passierte. Es ist die Geschichte meiner Familie, warum wir hierher und dorthin gegangen sind; es ist die Geschichte der Familien meiner Freunde, meiner ganzen Gemeinschaft. Ob es Juden waren, oder nicht – die Leben der meisten Niederländer*innen wurden durch die Nachkriegszeit auf die ein- oder andere Art geformt. Als ich dann auf die Uni ging, studierte und schrieb ich über Nachkriegsnarrativen und den Anteil, den sie an Literatur haben/den Platz, den sie in der Literatur einnehmen. Es war nur logisch, dass diese Zeit die Bühne meines ersten Romans gehören sollte. Das, und Liebe. Die Liebe ist, so wie ich denke, immer noch der Hauptstar der Show; Ich denke, unser Verlangen danach zu kontrollieren, wie wir uns an geschichtliche Ereignisse erinnern, kann man darin aufgefangen sehen, wie wir unsere eigenen Leben erzählen. Sozusagen ist die Art, in der wir uns verweigern, der Geschichte ins Auge zu sehen, gleichläufig mit der Art, in der wir Verlangen und Verdrängung begegnen wollen. Beide sind Kräfte, die eine Weile ruhen können, nicht aber für immer.

      DIE ANZIEHUNG ZWISCHEN ISABEL UND EVA BLEIBT OFT UNAUSGESPROCHEN, ABER FÜHLBAR. WAR ES DIR WICHTIG EINE QUEER LIEBESGESCHICHTE ZU ERZÄHLEN, DIE NICHT DEN KLASSISCHEN ERZÄHLWEISEN FOLGT? WELCHE HERAUSFORDERUNGEN ODER ÜBERLEGUNGEN HATTEST DU BEI DER DARSTELLUNG IHRER DYNAMIK?

      Mir war es wichtig eine queere Geschichte zu erzählen, die zu mir passt, sich dabei aufregend anfühlt und mich im Würgeriff hält. Ich schätze mich sehr glücklich, den Aufschwung queerer Literatur der letzten zehn Jahren mitbekommen zu haben – ich erinnere mich an die späten 90er, in denen es fast wie eine Detektivarbeit anmutete, Bücher mit queeren Verlangen zu finden, die am Ende nicht tragisch ausgehen. Wie wunderbar anders es jetzt ist! Dennoch finde ich mich oft in der Wahl zwischen einer Coming-of-age-Story und einer traurigen literarischen Geschichte wieder. Ab und an brauche ich genau das, doch habe ich aber das Gefühl es gibt noch so viel mehr zu erzählen. So schrieb ich das, wonach ich mich sehnte: dem Verlangen selbst, Mystery, Nervenkitzel, ohne dabei diese Elemente nur von einander abhängig zu machen, sondern zu einem wichtigen Teil des Plots werden ließ.

      DEIN DEBÜT WURDE VERDIENTERMAßEN AUF DIE SHORTLISTE DES BOOKER PRIZE GESETZT – WAS BEDEUTET DIR DIESE ANERKENNUNG? HAT DIE NOMINIERUNG DAS LICHT GEÄNDERT IN DEM DU DEINE ARBEIT AN KOMMENDEN PROJEKTEN SIEHST?

      Das alles ist für mich voll und ganz surreal. Es war mein größter Traum ein gutes Buch zu schreiben. Nicht nur irgendein Buch. Ich habe vor langer Zeit gelernt, genug Worte aus mir herauszuquetschen um einen Text als Buch gelten zu lassen, nur war er da noch nicht gut. Als ich dann ein Buch vor mir hatte, von dem ich überzeugt, war es, sei gut, wurde es mein größter Traum, dass es irgendjemand liest und als es wer las war mein nächster Schritt zu überlegen wäre es nicht schön, wenn man es verlegen würde? Ich war schon immer eine fleißige Leserin der Booker Prize Listen und des Women’s Prize, pflichtbewusste Literaturstudentin, wie ich eine war und natürlich bekommt man „ausgiebige Duschträume“ davon, eines Tages selbst auf genau diesen Listen zu stehen und Interviews zu geben, in denen man einfach nur perfekt und charmant wirkt. Es ist ein enormer Schock, wenn man plötzlich in genau dieses Fantasieland katapultiert wird – es veränderte mein Leben. Manchmal weiß ich gar nicht so genau, wie ich all dies in mir unterbringen soll: die Dankbarkeit, die Freude, den Horror gesehen zu werden, das Grauen vor dem nächsten Buch und an manchen Tagen kann ich es kaum zurückhalten!

      Rezensionen

      LOHNT SICH BOOKBOT?

      Werbung | Wie einige andere Blogger*innen habe ich die Gelegenheit bekommen, Bookbot gratis zu testen. Diese Bestellung wurde komplett von BookBot bezahlt. Beim Bestellprozess sieht man das Buch das man will, aber die Kategorien sind das größte Chaos. Dark Romance ist als Jugendbuch gelistet, Sachbücher teilweise bei den Romanen. Ich habe gefühlt Ewigkeiten gebraucht, bis ich meine Auswahl getroffen habe. Nutzer*innen sollen selbst Fehler melden. Entschuldigung, …. Ich erwarte eine korrekte Angabe von Verkaufsplattformen. Ebenso ordentliche Produktbilder und keine verschwommenen Fotos.

      Die Lieferung erfolgte relativ zügig über DHL.

      Das Paket enthielt leider viel unnötigen Plastikmüll. Es lag ein kleines Lesezeichen dabei

      Lieferkosten werden pauschal mit 1,99€ für die gesamte Bestellung berechnet. Finde ich in Ordnung.

      Buch 1: 9,39€

      Hier lagen noch Charakterkarten dabei, diese sind in der normalen Ausgabe nicht dabei.

      Ich gehe davon aus, das waren dann Blogger*innengoodies. Hier hätte man schon beim Ankauf stutzig werden müssen. Buch ist in top Zustand und definitiv ungelesen bisher.

      Manchmal geht man weit, um bei sich selbst anzukommen

      Am Anfang heißt Theo noch nicht Theo. Sondern weiß nur, da stimmt was nicht. Mädchenkleider fühlen sich an wie Maskerade. Ein maskulines Kostüm für die Comic Con ist irgendwie echter. Aber ist das alles nur eine Frage der Kleidung?

      Buch 2: (18,50€)

      Keine Mängel am Buch.

      Wirkt wie neu.

      Kosten waren vielleicht etwas hoch. In einer Facebookbücherflohmarktgruppe hätte ich diesen Preis niemals (zu nah am Neupreis) bezahlt. Da es zu meinem Blog passt, habe ich es mir im Rahmen dieser Kooperation “gegönnt”.

      Cleodora ist ein Niemand. Nach dem Tod ihres Vaters kann sie sich und ihre sterbenskranke Schwester kaum über Wasser halten. Sie wohnt in der glanzvollen Stadt Lutèce, doch deren Welt der magischen Talente ist für Cleo unerreichbar. Als sie von der berüchtigten Madame Dahlia beim Diebstahl erwischt wird, nimmt ihr Leben eine unglaubliche Wendung: Dahlia macht sie mit Hilfe eines Gesangstalents über Nacht zur gefeierten Sängerin an der Oper. Sie erlebt Galas und opulente Bälle. Je länger Cleo im Rampenlicht steht, desto weniger kann sie sich Dahlia entziehen. Sie soll für sie das Talent des verflucht gutaussehenden Vicomte Lenoir stehlen. Ein Talent, für das er nicht viel übrig zu haben scheint – jedoch umso mehr für Cleodora …

      Buch 3: Preis: 5,25€

      Ein schönes Paperback. Mit persönlicher Signatur, was auch nirgends angegeben gewesen ist. Mit Signaturen habe ich kein Problem, allerdings will nicht jeder Mensch ein signiertes Buch haben. Ebenso lag ein Lesezeichen drinnen. Jella Benks hat mich mit ihrer aktuellen Reihe begeistert, jetzt will ich mal ihre Dystopie lesen.

      Anziehung ist gefährlich, Liebe nur Illusion und einzig das System weiß, wer zusammengehört. Darauf vertraut auch Liah, bis sie ausgerechnet Arjan – dem zukünftigen Präsidenten – als Partnerin zugeteilt wird, einem Mann, den sie verachtet.

      Während sie sich in ihre vorbestimmte Rolle zwingt, zieht sie der geheimnisvolle Zayne in seinen Bann und bringt ihre Loyalität ins Schwanken. Gefangen in einem Strudel aus Rache, Verrat und düsteren Geheimnissen, muss Liah herausfinden, wer sich irrt.

      Das unfehlbare System oder ihr Herz?

      Buch 4: Preis: 2,37€

      Und zum Schluss ein englisches Taschenbuch. Viele loben die Geschichte und ich freue mich schon. Wurde definitiv schonmal gelesen. Für den Preis kann ich jetzt nichts meckern.

      Penny Paxton is the daughter of an icon. Her supermodel mother has legions of adoring fans around the world, and Penny is ready to begin her journey to international adoration, starting with joining the elite Dorian Drama School.

      When Penny’s new mentor offers her an opportunity she cannot refuse, to have a portrait painted by a mysterious artist who can grant immortal beauty to all his subjects, Penny happily follows in the footsteps of Dorian’s most glittering alumni, knowing that stardom is sure to soon be hers.

      But when her trusted mentor is found murdered, Penny realises she’s made a terrible mistake – a sinister someone is using the uncanny portraits to kill off the subjects one by one. As more perfectly beautiful students start to fall, Penny knows her time is running out . . .

      FAZIT

      Bookbot arbeitet schnell, aber nicht ordentlich in meinen Augen. Es gibt noch viele Feinheiten, die verbessert werden müssen. Vielleicht ein einheitliches System bei der Buchaufnahme. Grundsätzlich ist BookBot aber eine Innovation beim Secondhandbuchkauf. Durch die Bilder sieht man genau, in welchem Zustand die Ware ist. Jetzt muss das ganze kund*innenfreundlicher werden.