Timos Gedanken

Ist es okay einfach ein Neues Cover zu teilen?

Heute habe ich für euch ein/e Autor/in zu Gast, die euch etwas mitzuteilen hat. X du hast das Wort.

Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre – so lange sitzt ein Autor im stillen Kämmerlein an seinem Romanprojekt, weint, schreit, lacht, will den Laptop an die Wand schmeißen, sich die Haare raufen oder einfach nur mal wieder einen nicht erkalteten Kaffee trinken und genug schlafen.
Wenn es dann endlich losgehen kann, ist der Autor mehr als nur müde – aber trotzdem voller Vorfreude auf die bevorstehende Veröffentlichung.   



Ein wichtiger Meilenstein in der Vorphase ist der Cover-Reveal. Oft steht das Cover schon Monate im Voraus fest, unterliegt aber der Geheimhaltung. Das Buch hat also endlich ein Gesicht bekommen, fühlt sich dadurch für den Autor plötzlich unglaublich real und surreal zugleich an. Und trotz aller Hibbeligkeit, dieses mit der Welt zu teilen, darf es zunächst nur im Stillen und heimlich angehimmelt werden.

Was jetzt vielleicht klingt wie eine Mutter kurz vor der Geburt ihres Babys und für einige übertrieben sein mag, ist einer der schönsten Teile am Autorendasein. Mehr als Tantieme (die oftmals sehr viel geringer ausfallen, als man glauben mag) zählt nämlich der ideelle Wert als Lohn. Also fiebert man oft wochen- und monatelang darauf hin, dass man das Cover und den Klappentext endlich mit der Welt teilen darf.

Leider ist es aber oftmals so, dass das Cover im Web schon früher auftaucht, sei es auf der Verlagsseite oder im Online-Buchhandel. Das ist wohl logistischer Natur und lässt sich nicht verhindern, trotzdem gilt das Cover damit nicht sofort als Freiwild.

Nicht umsonst bekommen die Autoren ein genaues Datum mitgeteilt, ab dem sie das Cover öffentlich zeigen dürfen, das meist danach liegt (damit das Buch nach der vorherigen Systemeinspeisung und dem Reveal auch sofort und reibungslos gefunden und ggf. vorbestellt werden kann).

Und weil Autoren sich so unsagbar darüber freuen, das Buch-Gesicht zu teilen, lassen sie sich auch gerne besondere Aktionen einfallen, angefangen bei Countdowns über Rätselraten bis hin zu Schnipselaktionen, oft gemeinsam mit dem aufgestellten Bloggerteam. In einen Cover-Reveal fließt stets unglaublich viel Vorfreude, Kreativität, Mühe und Zusammenarbeit, die gut organisiert sein wollen.

Neben dem eigentlichen Bookbirthday ist dies das Aufregendste für den Autoren. Es wird sich auf Feedback gefreut, auf gemeinsames Fangirlen und Austausch, aber auch – und da will ich ehrlich sein – ein Stückweit auf die erhöhte Reichweite und Social-Media-Präsenz, die einem an diesem Tag dadurch zuteil wird. Denn letztlich darf auch das Thema der Vermarktung nicht außer Acht gelassen werden, denn so ein Buch verkauft sich nicht von allein.

Leider wird der Cover-Reveal jedoch oftmals ruiniert, wenn das Cover zuvor online gesehen und sofort von jemand anderem vorab einfach so geteilt wird, ohne sich vorher mit einem Blick auf das Autorenprofil zu versichern, ob es bereits vom Autor geteilt wurde.

Sofort startet eine Kettenreaktion, weil andere Follower dieses dann ebenfalls teilen, weil sie es für bereits veröffentlicht halten – und hin sind sämtliche Aktionsvorbereitungen. Und das ist gelinde gesagt nicht in Ordnung.


Denn wir Autoren, die Schreiber von Welten und Geschichten, treten unheimlich viele Rechte unserer literarischen Schöpfung an den Verlag ab. Sobald der Vertrag unterzeichnet wird, ist ein Manuskript eben nicht mehr unser alleiniges Eigentum, sondern gehört zu großen Teilen eben auch einer Agentur und/oder einem Verlag. Natürlich erhalten wir – meistens – Mitspracherechte beim Cover, dürfen Vorschläge und Kritik äußern und dabei helfen, unserer Geschichte ein Gesicht zu verpassen. Dennoch liegt das meiste ab dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses in den Händen des Verlags. Vermasselt man nun den Autoren noch den langersehnten Cover-Reveal, wird dem Autoren noch mehr weggenommen.

Glaubt mir, wir Autoren – vor allem kleinere – sind unfassbar dankbar für jeden Support, denn die Buchbranche ist, wie wir alle wissen, eine hart umkämpfte Branche. Wir freuen uns über jedes einzelne Mal, wenn unser Cover geteilt, wir getaggt oder weiterempfohlen werden. Aber es kostet euch nur ein paar Sekunden, auf das Profil des Autors zu gehen (sofern vorhanden) und nachzusehen, ob das Cover bereits geteilt wurde. Im Zweifelsfall fragt einfach nach, niemand wird euch beißen.

Aber bitte, bitte habt so viel Respekt vor unserer Arbeit und wartet, bis wir diesen Augenblick selbst genießen durften, und nehmt ihn uns nicht weg, nur weil es vorab irgendwo anders auftaucht. Zusammen macht das auch allen viel mehr Spaß.

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