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Loud and Proud Bookfestival 2025 – Interview mit Alicia Zett

Was war der allererste Funke der Idee für Camp Rainbow? Erinnerst du dich noch daran?

Tatsächlich wollte ich schon lange über ein Camp schreiben, weil ich das Setting an sich sehr gerne mag. Ich selbst habe früher Kirchen Camps besucht und es geliebt, am Lagerfeuer zu sitzen, in der Natur zu sein und nur von Gleichaltrigen umgeben zu sein. In meinem Camp kommt dann natürlich noch der queere Aspekt hinzu. Bedeutet: Jede Person darf sie selbst sein und muss keine Angst vor Queerfeindlichkeit haben.

Wenn du selbst eine Woche im Camp verbringen dürftest, was wäre deine Lieblingsaktivität?

Oh, ich könnte mich nur schwer zwischen all den AGs entscheiden. Aber vermutlich würde ich Flo zum Bouldern begleiten und mit im Orchester spielen (wenn meine Klarinetten Skills dafür noch gut genug sind.

Gibt es eine Figur, in der besonders viel von dir selbst steckt?

Ja, die gibt es. Lila. Aber die lernt ihr alle erst so richtig in Band zwei kennen, deshalb verrate ich hier nicht zu viel über sie

Gab es beim Schreiben eine Szene, die dir besonders leicht oder schwer gefallen ist?

Ich habe die Szenen geliebt, in denen Malin so richtig schön tollpatschig war. Die Einhornunterhosen Szene zum Beispiel, oder der Spaziergang mit Flynn um den See herum. Die Szenen mit Nora habe ich allesamt sehr gerne geschrieben, aber ich glaube, meine liebste war die letzte. Also das Kapitel, in dem Malin wieder zu Hause ist und auf Lila trifft. Schwer gefallen ist mir hingegen der Anfang. Weil ich das Buch geschrieben habe, während es mir selbst nicht so gut ging und es super locker und leicht werden sollte. Diese Diskrepanz war schwer, aber ich habe es geschafft – hoffe ich 

Welche Musik hast du beim Schreiben von Camp Rainbow gehört?

Die Playlist findet sich vorne im Buch, aber tatsächlich habe ich beim Schreiben kaum Musik gehört und wenn doch, dann Klaviermusik ohne Gesang, weil mich das meist zu sehr ablenkt.

Was würdest du den Camp-Bewohner*innen mit auf den Weg geben, wenn du ihnen real begegnen könntest?

Ich würde ihnen sagen, dass sie die Zeit dort unbedingt genießen sollen. Die Sommer gehen viel zu schnell vorbei und dann sind sie erwachsen und können das Camp höchstens noch als Betreuungspersonen besuchen

Gab es beim Schreiben einen Überraschungsmoment, der dich selbst emotional gepackt hat?

Ja, das Ende mit Lila. Das war in dieser Intensität nicht geplant und ich musste weinen, als ich es geschrieben habe.

Wenn du Camp Rainbow mit drei Hashtags beschreiben müsstest, welche wären das?

#Queerjoy #friendship #campvibes

Stell dir vor, dein Buch wird verfilmt. Welche Schauspieler*innen würdest du gerne in den Hauptrollen sehen?

Oh, bei solchen Fragen bin ich immer planlos. Ich bin so schlecht darin, mir Namen zu merken. Mir wäre nur wichtig, dass die Figuren ungefähr gleichalt sind und verstehen, wie sich die Figuren fühlen. Die eine perfekte Besetzung für Malin habe ich nicht, aber vielleicht ja jemand in den Kommentaren?

    Was wünschst du dir, was Leser*innen aus Camp Rainbow mitnehmen

    Camp Rainbow soll Spaß machen, es soll einen mit offenen Armen empfangen und durch einen bunten Sommer tragen, den viele von uns sich früher immer gewünscht, aber nie erlebt haben. Wenn ich das erreiche, dann bin ich zufrieden 

    Welche Bedeutung hat queere Sichtbarkeit für dich persönlich und wie spiegelt sich das in Camp Rainbow wider

    Queere Sichtbarkeit bedeutet mir alles. Das klingt jetzt vielleicht hochtrabend, aber jedes einzelne Mal, wenn ich über queere Figuren lese, diese in Serien oder Filmen, oder auch im echten Leben auf der Straße sehe, dann blüht etwas in mir auf. Ich fühle mich nicht mehr allein. Ich fühle mich verstanden und zugehörig und weniger seltsam. Das ist etwas, das ich heterosexuellen cis Menschen immer wieder zu erklären versuche und das mir doch so schwer gelingt. Weil Gefühle zu beschreiben etwas anderes ist, als sie leibhaftig zu erleben. Wir alle verdienen Sichtbarkeit und, dass ich dazu beitragen darf, ist für mich das größte Privileg.

    Gab es Reaktionen von queeren Leser*innen, die dich besonders berührt oder motiviert haben?

    Jede einzelne Nachricht berührt mich, aber persönliche Begegnungen auf Lesungen sind immer noch einmal etwas ganz Besonderes. Da waren Menschen, die haben das Camp Shirt selbst designt und es während der Lesung getragen. Andere haben mir erzählt, wie sehr ich ihr inneres Kind mit diesem Buch geheilt habe. Wieder andere haben Malin gezeichnet, weil sie sich in ihr selbst wiedergefunden haben. All diese Momente sind es, die ich als Autorin unendlich schätze. Weil ich diese Geschichten genau deswegen schreibe

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