Wir wissen alle es gibt wundervolle Kleinverlage, die sich auf Phantastik spezialisiert haben und doch erhalten sie nie die nötige Anerkennung. Heute hat man dies mal wieder gesehen.
Der deutsche Verlagspreis wurde an 66 Verlage verliehen. Wenn man sich die Liste anschaut, findet man bekannte Verlage wie den Mentor Verlag, den Eisele Verlag, Korbinian Verlag und den Mixtvision Verlag, doch schaut man genauer hin fällt etwas auf? Wo sind die Verlage mit dem Fokus Phantastik. Was macht einen guten Verlag aus? Ein breites Programm, tolle Verleger*innen (die ihrer Arbeit mit Herzblut nachgehen), Leser*innenfreundlichkeit. Hier möchte ich nun eine kleine Auswahl nennen, die ebenso den deutschen Verlagspreis verdient hätten oder im Falle 3 eine allgemeine Verlagsauszeichnung.
Einer meiner Lieblingsverlage ist schon lange der Amrûn Verlag. Der Verleger steckt viel Herzblut und sein Programm, wie hervorragend dieses Programm ist, kann man an den Preisauszeichnungen sehen. Beispielsweise im Jahr 2018 ging der Seraph (einer der wichtigsten deutschen Phantastikpreise) an einen Roman aus dem Amrûn Verlag. Doch ebenso in anderen Sparten kann der Verlag überzeugen. Jürgen selbst ist ein beeindruckender Mensch, der nicht nur Bücher verlegt, sondern auch hauptberuflich Leben rettet. Vor allem ist Jürgen ein Teamplayer, der auch andere Autor*innen und Verlage unterstützt. Zum Beispiel den Ach je Verlag. Gebt diesem Mann endlich einen Preis für sein Werk. Der Amrun Verlag ist wie gesagt in meinen Augen der beste Phantastikverlag. Hier können sich einige eine Scheibe abschneiden was Programmaufbau angeht. Man ist kreativ und traut sich Dinge. Der Fokus liegt hier auf dem wesentlichen: Dem Text.
Übrigens habe ich mir gerade erst wieder ein Phantastikbuch bei Amrûn bestellt und zwar Berlin – Magische Knochen um mich für die Lesung von Sarah Stoffers beim Loud and Proud Bookfestival vorzubereiten.
Der Drachenmond Verlag überzeugt vor allem erstmal optisch aber im Verlagsprogramm finden sich einige starke Phantastikautor*innen.
Hier muss man vor allem erst einmal Christian Handel hervorheben, der die Anthologien des Verlags zusammenstellt und selbst queere Phantastik im Verlag veröffentlicht hat. Queere Inhalte werden immer deutlich unterstützt. Astrid Behrendt die Verlegerin zeigt vor allem Menschlichkeit bei ihrem Social Media Auftritt und scheut sich nicht auch speziellere Bücher ins Programm zu nehmen. Beispielsweise verlegte sie mit „Was geschah mit Femke Star“ eins der wichtigsten Jugendbücher des letzten Jahrzehnts. Ihre Autor*innen loben sie in den höchsten Tönen und sind nur am Schwärmen von ihr. Bestellungen werden schön in Geschenkpapier verpackt an die Leser*innen gesendet. Der Verlag hat mehr zu bieten als nur die Optik der Bücher. Communitypreise hat der Verlag en Masse. Jetzt braucht es nur weiterhin ein außergewöhnliches Programm. Auch hier ist der Verlagspreis überfällig
Ein weiterer bekannter kleiner Verlag für Phantastik ist der Sternensand Verlag. Dieser Verlag hat durch seinen Schweizerfirmensitz das Privileg Rabattaktionen machen zu können. Ansonsten unterscheidet der Verlag sich von der Art nicht wirklich von Drachenmond. Hier wird ebenso Wert auf Coverdesigner wie Alexander Kopainski gelegt. In diesem Verlag findet man die Bücher, der jungen Phantastikautorin Regina Meißner, die zweifellos zu den besten Autor*innen von Märchenadaptionen zählt.
Zu Recht ist ihre Reihe ein wahrer Publikumsmagnet. Der Faktor in Kombination mit Rabattaktionen wie Preisnachlass bei Reihenkäufen machen den Verlag sehr beliebt. Der Verlag ist zwar jung, hat aber großes Potenzial.
Romane in Form von Serien sind der Kern von Greenlight Press. Diesen Verlag hat der erfolgreiche Phantastikautor Andreas Suchanek aufgebaut und verlegt neben seiner eigenen mit dem deutschen Phantastikpreis ausgezeichneten Reihe, unter anderem Nicole Böhms „Chroniken der Seelenwächter“. Hier findet man Qualität, die Leser*innen aufgrund Cliffhanger foltert. Ein liebevoller kleiner Verlag, der durch Corona vor eine gigantische Herausforderung gestellt wurde und doch versucht Verleger Andreas Suchanek immer wieder eine Lösung zu finden.
Dies sind nur vier Beispiele für unabhängige Phantastikverlage. Leider werden sie bei Preisauszeichnungen ignoriert, so als wäre Phantastik etwas Lachhaftes. Aber als Leser sage ich euch, Phantastik ist eine Königsdisziplin. Es erfordert viel Phantasie eigene Welten zu entwerfen. Diese Verlage haben tagtäglich einen Kampf mit den großen Playern im Genre und sie können auch mithalten wie man anhand der begeisterten Leser*innen sehen kann.
Mir ist bewusst, dass die ausgezeichneten Verlage ebenso hervorragend sind und ich selbst liebe die oben genannten Verlage wie Eisele, Mentor und Mixtvision aber ich finde es schade, das die Phantastikindiebranche hier so benachteiligt und ignoriert wird. Der Buchmarkt besteht nicht nur aus Gesellschaftsliteratur und Kinderbuch.
Habt ihr einen Lieblingsindiephantastikverlag? Ich bin neugierig 😀
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