Wissenschaftsthriller liebe ich. Marc Elsberg, Schätzing, Ursula Poznanski – nun wird Anne Freytags neues Werk mit diesen Autoren verglichen.
Bei der Signieraktion habe ich mir eine Ausgabe bestellt und wollte mir selbst ein Bild von der weiblichen Antwort auf Schätzing machen. Doch ist dieser Vergleich gerecht? Und das ist das wirklich ein reiner Wissenschaftsthriller? Nun lest selbst. Achtung diese Rezension enthält massive Spoiler!!!!!
Das Meer ist der Ursprung allen Lebens und verbirgt eine tödliche Bedrohung
Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich?
Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.
ISBN 3423230193 EAN 9783423230193 Seiten 597 Seiten Veröffentlicht August 2020 Verlag/Hersteller dtv Verlagsgesellschaft
Dr. Patricia Kohlbeck steuert mit ihrem Wagen in die Spree. An Board ihre Tochter Maja. Doch wie durch ein Wunder überlebt Maja und wacht wieder auf. In einem Luftdichten Sack, indem sie eigentlich ersticken müsste. Ihre Mutter bleibt tot. Maja begegnet ihrer Freundschaft + Daniel, mit dem sie versucht mehr herauszufinden. Doch die beiden wissen nicht was im Hintergrund läuft. Die Ereignisse überschlagen sich und als Leser bekommen wir Stück für Stück einen Einblick in die Vergangenheit von Patricia Kohlbeck. Die Bundesinnenministerin war mal bei einer geheimen Behörde als Pathologin tätig. Wissenschaft war alles für sie und doch kam mir das hier in diesem Buch zu kurz.
Wir lernen ihre Affäre Robert Stein kennen, mit dem sie es schon an sehr vielen Orten getrieben hat. Zudem damaligen Zeitpunkt ist Robert verheiratet und hat zwei Kinder, zudem ist er Patricias Chef. Die beiden sind wahrlich keine Sympathieträger. Natürlich bekommen wir Patricia als starke Frau gezeigt, die sehr gerne Sex als Mittel der Macht einsetzt.
Doch mich hat eher die Besonderheit ihrer Forschung interessiert und leider blieb das für meinen Geschmack im Hintergrund. Stattdessen stand der Sex und der Gedanken an Sex bei allen Figuren im Vordergrund. Sie forschten an einer Spezies und hier muss ich ins Detail gehen: Anscheinend sind wir Menschen auf der Erde nicht allein. Wir haben eine zweite Rasse auf der Erde. Wir zerstören ihren Lebensraum, durch unseren Müll. Eine Lebensform, die im Wasser lebt. Hier haben wir nur ein grob angerissenes Worldbuilding.
Seit Jahren gibt es deswegen einen kalten Krieg mit dieser Rasse, der nun zu eskalieren droht. Die Marin haben den Staatschef ein Ultimatum gesetzt und so wird dieser Wissenschaftsthriller endlich interessanter. Sie drohen mit der Vernichtung der Menschheit, sollten die Menschen ihnen nicht das Gegenmittel zu einem Virus aushändigen, den Dr. Kohlbeck entwickelt hat.
Dieser Virus soll einen Genozid bei den Marin auslösen. Die Regierungschefs stimmten alle dafür. Ein Aspekt der mir gefallen hat, alle Politiker sind an die derzeitigen Staatsoberhäupter angelehnt. Das Trumpeltier spielt hier natürlich auch eine kleine Rolle.
In den letzten Hunder Seiten hat sich Aus schwarzem Wasser zu einer spannenden Lektüre entwickelt. Ansonsten war es eher der hohe Erotikanteil der mich gestört hat. Beispiel gefällig? Robert trauert um Patricia und denkt an den Sex den sie hatten, dabei holt er sich einen runter.
Sein Sperma spritzt dabei bis an Fenster. Interessante Art der Trauer nicht wahr? Wie gesagt, für mich haben eben solche Szenen gestört. Die Anziehung ist wieder rein körperlich und alles wird durch Sex verbunden. Gefühle konnte man keine Spüren (außer in den Hosen der männlichen Protagonisten). Den Science-Fantasyanteil fand ich gegen Ende einfach nur faszinierend und hier hätte man soviel rausholen können. Die ganzen Füllszenen hätten nicht sein müssen. Freytag hätte wirklich die weibliche Antwort auf Schätzing sein können. Leider scheitert dies erst am Mittelteil. Das Ende ist ein Grande Finale und hier treten dann auch die erwähnten Naturkatastrophen aus dem Klappentext auf. Im Prinzip ist das Ende der Beginn der 5.Welle…. Eine Flut, die die Menschheit auslöschen soll.
Die Erzählperspektive ist zunächst verwirrend aber man gewöhnt sich daran. Wenn man das aktuelle Jugendbuch von Anne Freytag gelesen hat, wird man hiermit keine Probleme haben.
Man kann ihr neues Werk nicht nebenbei lesen, auch zwischen manchen Sexszenen steckt ab und zu mal eine wichtige Info. Freytag erzählt alles in kurzen Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven um diese immer wieder mit einem kleinen Cliffhanger zu beenden.
Freytags Wissenschaftsthriller, der sich als Science-Fantasy-(Erotik-)Thriller entpuppte, hat mich leider enttäuscht. Vielleicht achtet die Autorin im nächsten Thriller mehr auf die wissenschaftlichen Fakten und stellt diese in den Fokus.
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