Herzlich Willkommen zum Start unserer Blogtour. Marcel hatte ein kleines Gespräch mit Nico und das wollen wir euch heute präsentieren.
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Cover: dtv Verlag, Carolin Liepens
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Marcel:
Hallo Nico!
Endlich habe ich auch Dein Buch gelesen. Gestern morgen auf dem Weg zur Hochschule angefangen, in der Mittagspause beendet.
Erst einmal auch von mir ein Danke, dass Du dieses Buch verfasst hast.
So etwas hätte ich nicht nur einmal gebrauchen können, als ich vor fucking 10 Jahren (wtf, wo ist die Zeit hin?!) mit meiner Sexualität gehadert habe und alles noch als „Phase“ abgestempelt habe.
Eure Geschichte ist einfach Zucker und, komm, ein bisschen Hollywood-Glitter ist da schon.
Zwei Jungs lernen sich über YouTube kennen. Der eine outet sich, der andere ist überrascht, will ihn nicht verlieren. Dabei ist die Möglichkeit, dass derjenige auch schwul sein könnte, gar nicht glasklar. Erstes Treffen, dann Leipzig. Und und und. Klingt nach einer guten Mischung aus „Aristoteles und Dante“ und Rainbow Rowell. Nur eben besser, weil es nicht nur Fiktion ist ☺️
Jedenfalls habe ich mich gefragt: im Buch kommt es so rüber, als hättest Du durch David erst wirklich realisiert, dass Du homosexuell bist.
Gab es vorher noch Situationen, wo Du Dich selbst dabei ertappt hast, dass Du Dich doch mehr zu Männern hingezogen fühlst? Schwärmereien für Celebrities o. Ä.? 🙂
Nico: yess 🙂 also klar war David der Auslöser für mein Outing, aber ich habe definitiv schon davor gemerkt, dass ich mich mehr zu Männern hingezogen fühle als zu Frauen
Marcel:
Meine zweite Frage ist thematisch die Kehrseite: Du schreibst ganz offen über Deine Erfahrungen mit Mobbing und wie es Dir dabei ergangen ist.
Ich erkannte mich zum Teil darin wieder.
Als Rothaariger hatte ich es auch nicht immer leicht. Dann noch mein Gewicht und irgendwann kamen natürlich auch Äußerungen wie „Schwuchtel“ & Co dazu. Wenn Du Möglichkeit hättest, einem „Mobber“ (seltsames Wort) etwas face-to-face mitzuteilen, was würdest Du ihm gerne sagen?
Nico: Ich würde glaube ich einfach sagen „Tut mir leid für dich“ Hahahaha
Marcel: Homophobie ist weiterhin ein Thema in unserer Gesellschaft. Wenn Homosexualität in der Gesellschaft ganz und gar akzeptiert wäre, bräuchte es ja Dein Buch ja auch nicht. Sicherlich kann man damit Seiten füllen, aber mich interessiert, was dich am meisten an der Tatsache enttäuscht (das kann was Allgemeines oder ein ein Detail sein).
Im Buch hast Du Dich bereits in Hashtags umschrieben. Welche Wünsche hast Du an Deine Zukunft? Stelle die Wünsche als (Minimum) drei Hashtags dar.
Nico: Enttäuscht würde ich das nicht nennen, schließlich wurden Menschen, die so denken und handeln eben so erzogen wie sie heute sind (ganz grob natürlich – klar kann man ein anderes Verhalten an den Tag legen aber das ist ja wie mit dem Mobbing: es gibt immer einen „Grund“, weshalb Menschen so reagieren wie sie eben reagieren). Ich WÜNSCHE mir vielmehr, dass es in Zukunft einfach anders wird. Alles. Dass Menschen einfach anfangen, wirklich nachzudenken, statt das zu tun, was vor vielleicht 100 Jahren „richtig“ war.
#glücklich #familie #frei
Marcel: Letzte Frage: sind weitere Veranstaltungen in Buchhandlungen & Co geplant oder in Planung, wo wir Dich treffen können? 🙂
Nico: Im Moment bin ich erstmal froh, wieder ein paar Tage zuhause sein zu dürfen fest steht allerdings die FBM 🙂 ob es eine 3. Tour geben wird… wer weiß ♀️
Jetzt möchten wir euch die Chance geben ein signiertes Exemplar von Nicos Buch zu gewinnen. Dies wird Nico persönlich versenden.
Beantwortet einfach folgende Frage: Wie heißt Nicos Freund?
Die Teilnahmebedingungen:
1 Comment
Hallo Timo,
ich habe den Youtubekanal von Nico auch eine Weile lang verfolgt. Dass er nun dieses Buch herausgebracht hat, freut mich sehr. Ich habe es (noch) nicht gelesen.
Ich denke, dass Nico mit seinem Bekanntheitsgrad in der Lage ist, eine große Zielgruppe anzusprechen. Ich denke auch, dass dieses Buch eine gute Hilfestellung für ein eigenes Outing bieten könnte. Nico zeigt (zumindest nach außen hin) Selbstbewusstsein. Etwas, was dem ein oder anderen vielleicht fehlt.
Ich fand es schlimm zu lesen, dass du in deiner Vergangenheit „Opfer“ von Mobbingattacken geworden bist. Ich finde es ist ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich auf bestimmte Personen konzentriert und diese dann in der Öffentlichkeit demütigt. Ich frage mich auch, ob die Personen, die andere bloßstellen überhaupt wissen, was sie mit ihren Worten und/oder Taten überhaupt anrichten. Für diese Menschen mag diese Tat vielleicht manchmal nur ein „kleiner Scherz“ sein. Für Betroffene ist es etwas, was sie vielleicht Jahre später noch nicht vergessen haben.
Ich hoffe sehr, dass du mit dieser Vergangenheit abschließen kannst/konntest. Ich danke dir für dieses interessante Interview und diese schöne Buchvorstellung.
Liebe Grüße
Tanja :o)