Vorhin habe ich ein YouTube Video von meinem Lieblingsbooktuber David gesehen und es kam alles hoch. ALLES. Ich sitze hier gerade hier und in meinem Kopf taucht meine düstere Vergangenheit auf. Die Vergangenheit, die ich verdränge. Ich möchte ehrlich sein und mich keinesfalls verbiegen. Ich habe sehr sehr schlimme Dinge getan auf die ich keinesfalls stolz bin und vielleicht ist das Ganze Leid das ich ertrage eine Strafe für diese Dinge. Ich wollte all das vergessen, aber nun ist es da und ich muss es irgendwie verarbeiten. Um das verstehen muss ich einiges kurz zusammenfassen
Schon im Kindergarten hatte ich meine Probleme mit anderen Kindern. Während andere Fußball spielten, saß ich in den Gruppenräumen und spielte mit meiner Lieblingskindergärtnerin im Alter von 5 Jahren Carcasonne. Ein Strategiespiel, wie ich es mochte. Viele Fragen sich, warum die Beziehung zu meiner Mutter so kompliziert ist… Nun ja hierfür gehe ich zurück in mein viertes Lebensjahr. Ich war ein Papakind und ein sehr verwöhntes dazu. Ich bekam alles was ich wollte, gab es eine CD nicht, ist mir ein Papa mit mir 50km weitergefahren um zu schauen ob es die CD gibt. Meiner Mutter haben wir die Hausarbeit überlassen. Meine Mutter hatte mich zur Strafe wenn ich nicht hörte geschlagen, weil sie nicht mehr weiter wusste und ich habe das selbe mit ihr getan…. Auch andere Kinder hatte ich geschlagen wenn sie mich gehänselt haben. Und das haben sie oft.. denn ich bin ehrlich ich wog als Kind zwischen 70 und 75kg mit 1,40m und jetzt gut ich bin auch immer noch nicht schlank und wiege aktuell mit 1,90m gut 95kg aber ich bin mit mir mehr zufrieden. Ich war nie sportlich und so war mein Alptraum der Sportunterricht und ich wurde immer massiv gehänselt. Ich verstand jede Kritik als Angriff und keiner wusste was mit mir los war, ich nicht, meine Eltern nicht und auch sonst niemand. Die Grundschule war mein größter Alptraum und ich übertreibe nicht, die Lehrerin hasste mich. Ihr war es egal wie sie mit meinen Gefühlen umging. Ich warf ihr ein gebrauchtes Taschentuch einmal an den Kopf und ohja sie schrieb es als tätlichen gewalttätigen Angriff in die Akte. Ich sollte eine Ambulante Therapie machen doch zu Beginn dieser Therapie, im Winter 2016 sollte das Schicksal unsere Familie bestrafen. Mein Vater ging zu einer simplen Routineuntersuchung, er kam zurück war kreidebleich. Ich verstand damals nicht warum, aber ich habe den Begriff Krebs mitbekommen. Von da an ging mein Leben noch mehr berg ab als eh schon. Mein Vater lag im Krankenhaus und meine Mutter war täglich bei ihm. Ich hatte niemanden und an meine Mitschüler konnte ich mich nicht wenden, sie sahen das es anders war.. ich war ihnen ein Dorn im Auge. Sie verstießen mich, schubsten mich vom Klettergerüst oder schlimmeres. Das schlimmste war nun ja bei einem Ausflug am Bahnsteig taten sie so als wäre ich auf die Schienen gestolpert, aber die Wahrheit war, sie hatten mich geschubst. 5 Minuten später hätte ich Tot sein können. Ich entwickelte einen unbändigen Hass auf meine Mitschüler und schloss alles und jeden aus. Wir schrieben inzwischen 2008 und der Zustand meines Papas verschlechterte sich zunehmend. Am 30.3 stand meine Kommunion an, wie vielleicht einige wissen war ich mal sehr gläubig. 2 Wochen vor meiner Kommunion kam dann eine Psychologin aus dem Krankenhaus zu uns nach Hause.
Ihre Worte:“Timo dein Vater überlebt Ostern nicht mehr, Timo dein Vater überlebt deine Kommunion nicht mehr, Timo dein Vater überlebt dies und das nimmer. Er soll seine Angelegenheiten erledigen.
Ich war am Boden zerstört. Ich wollte niemanden sehen. Mein Vater überlebte noch all die Dinge. Ich wollte das er noch stolz auf mich sein konnte, also wurde ich Ministrant, ein großer Fehler. Auch hier machte mein Verhalten sich stark bemerkbar. Im Sommer schickte mich meine Mutter auf meinen ersten Urlaub in meinem Leben… es ging für mich 3 Wochen nach St. Peter Ording auch hier hatte ich mit den Kindern meine Probleme, die zum Beispiel meine Harry Potter Ausgaben mit Sonnenscreme beschmierten oder zerschnitten. Es gab Probleme aber es war ein schöner Urlaub. Ich mag das Meer noch immer, war aber seit 2009 nicht mehr dort. Ein Problem gab es… ich konnte nicht schwimmen. Hierzu Flashback zur Grundschulzeit… Im Schwimmunterricht wurde ich von der Lehrerin „Fettes Nilpferd genannt. „Fettes Nilpferd du wirst das niemals packen, hat jemand Popcorn?“ waren Phrasen die oft hören musste. Zurück ins Jahr 2008. Meine Mutter ist eine Person, die sich früher nie getraut hat den Mund aufzumachen, ganz im Gegenteil zu meinem Vater. Holla die Waldfee, mit ihm hatte man nette Wortgefechte, auch die Schule hielt er in Zaum. Doch nach dem Tod machte mich meine Lehrerin eiskalt fertig. Ich durfte nur 2h(!) am Tag in die Schule und musste mir den Rest selbst beibringen. Ich schaffte einen Schnitt 3,0 auf den ich stolz bin.
Nach dem Sommer 2009 stand meine nächste Phase an. Weiterführende Schule… und es ging schief und änderte durch meine Kritikunfähigkeit in einem Wutausbruch in dem ich mein Leben so richtig ruinierte. Also entschied das Jugendamt zusammen mit meiner Mutter, das ich in eine Klinik müsse. Yeah, der Tiefpunkt meines Lebens damals. Keine Freunde und dann noch einen Aufenthalt in der Klapse. Während dieses Aufenthalts bekam ich eine Diagnose die mein Leben veränderte, Asperger. Ich bekam Tabletten, wobei ich sagen muss… diese Tabletten waren hauptsächlich dafür da um mich ruhig zu stellen. Ich hasste sie. Dann stand nach der Klinik wieder Schule an. Keine Schule wollte mich in einen Raum mit Schülern lassen. Stattdessen hatte ich Einzelunterricht bei der Tochter des Direktors. Eine sehr nette Frau und mir hat der Unterricht sehr viel Spaß gemacht. Kreatives Schreiben war mein Lieblingsthema, bei Bio wurde ich dann bockig. Kaum zu glauben dass ich heute Bio als Hauptfach habe. Das Jugendamt entschied einen weiteren Schritt und dieser passte mir gewaltig nicht… ich sollte in ein Heim. Ein Kinderheim am Arsch der Welt… ein Kaff so abgeschnitten von der Welt wie es nur ging und erstmal eine Kontaktsperre zu meiner Mutter für 8 Wochen. Ich schrieb ihr Briefe, mein Lieblingsbetreuer war „Backwahn“ , jede Woche köstliche Kuchen und vieles mehr. Mein persönliches Highlight waren dann natürlich die Pfannkuchen :p. Ähm ja weiter im Text. Zu Beginn hieß es erst, ich bleibe nur ein Jahr dort und ich hatte natürlich meine Probleme mit den mit einigen Betreuern und Mitbewohnern. Ein Mitbewohner schlug mich bei jeder Gelegenheit und stellte mich immer als den Übeltäter da. Wir hatten sehr strenge Regeln. 2h Mittagspause und Abends um Acht Uhr ins Zimmer. Und so hatte ich täglich 6h Lesezeit. In der Schule hatte ich immer excellente Noten in der fünften als auch in der sechsten Klasse. (Außer in Bio). Ich hatte auch hier und da meine Probleme und steigerte mich von einer Einstiegszeit von 3h täglich, zu Vollzeitbeschulung. Dann kam ich ins Gymnasium und ja ich kann sagen ich hatte hier vielleicht die ersten Richtigen Freunde. Manuel war Freund und Rival zugleich, in den Fremdsprachen wollte ich der beste sein. Manuel hatte immer einen Punkt mehr als wir ^^. In Fächern wie Deutsch blühte ich richtig auf. Bis auf meine sozialen Probleme mochte ich die Gymnasialzeit mehr, auch wenn ich seit der Achten Klasse gefühlt in Mathe nimmer mitgekommen bin. Im Heim ging es mal rauf mal runter, am Wohlsten fühlte ich mich zuhause da konnte ich einfach abspannen. Dann hatte meine Mutter einen neuen Freund und zunächst machte er einen freundlichen Eindruck aber es waren fünf Jahre Terror, einige Blogger wissen das, weil ich mich unter vielen Tränen endlich ausreden konnte. In dieser schwierigen Zeit waren wenige Menschen für mich da. Irgendwann machte ich meinen Ausflug auf meine erste Buchmesse und von da an waren Buchmessen und die Buchwelt mein Happyplace, ich fühlte mich wohl und es jedes Mal wie eine Kur für mich. Es ist zwar Stress aber schöner Stress. Menschen zu sehen mit denen ich immer geschrieben habe. Leider gab es im Heim ein Problem…. strengstes Handyverbot, also schmuggelte ich mein Handy in mein Zimmer und war immer aktiv online und konnte zum Glück oft auch so heimlich mit meiner Mama reden und sie fragen wie es ihr geht, denn rosig verlief die Beziehung nicht. (Häusliche Gewalt). Ich begann zu arbeiten, ich nahm einen ehrenamtlichen Job in der Stadtbücherei an und ja das tat mir gut. Meine Arbeit wurde gewürdigt und ich durfte viel mitentscheiden. Vom Jugendamt unterdessen wurde ich nur belogen und hintergangen. Irgendwann reichte es mir und zu meinem 18. Geburtstag verließ ich das Heim und begann ein Neues Leben. Es war noch schwer, ich hatte wieder keine Freunde und war der Autistenfreak, und dann gab es da noch das problem Häusliche Gewalt was wir aber auch in den Griff bekamen und dieses Monster sitzt da wo er hingehört. 19 Jahre, oft eine harte Zeit. Leider ist mein Selbstbewusstseinsschub stets nur von kurzer Dauer. Trotz Streit mit meiner Mutter kann ich sagen, ich bin einigermaßen Glücklich. Ich erlebe viel, reise viel, treffe viele Autoren schreibe viel mit Autoren und ja, ich habe eine Chance bekommen, die ich nutzen werde. Ich bin sehr sehr dankbar und freue mich auf meine Aufgabe. Mit Gleichaltrigen, nichtbibliophilen Menschen komme ich immer noch nicht klar. Aber ich weiß, viele Menschen unterstützen mich und ich bin einfach dankbar für jede liebe Geste , die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und ich bedanke mich ganz besonders bei Nico, Marcel, David, Jenni, Nils, Tanya, Anne, Adriana, Cassy, Steffi, Tanja, Kadda,Rainer, Deana, Jill, Ina, Manuel ,Michael, Benny, Rena, und so vielen mehr.
Was hinter mir liegt sind grausame Erinnerungen, doch ich blicke in die Zukunft.
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Es ist wirklich krass was du erlebt hast, Hut ab dass du dich da durchgekämpft und deinen Weg gefunden hast!