Herzlich Willkommen zu unserer Tour zum Neuen Buch von Claudia Pietschmann. Zum Beginn habe ich ein Gespräch mit der Autorin geführt. Also schnappt euch einen Tee und viel Spaß.
Timo:
Hallo Claudia, danke, dass du dir Zeit nimmst. Stelle dich doch einmal kurz vor
Claudia:
Ich lebe mit meinem Mann und meinen beiden Töchtern in der Nähe von Leipzig. Aufgewachsen bin ich aber in der Mark Brandenburg in einer Kleinstadt, in der ich mit dem Fahrrad nur ungefähr 30 Minuten zu einem Badesee brauchte – egal, in welche Himmelsrichtung ich fuhr. Bücher sind meine Leidenschaft, seit ich ein Kind war. Ich trinke lieber Tee als Kaffee, treibe viel zu wenig Sport, habe leider keinen Hund mehr und müsste dringend mal wieder meinen Schreibtisch aufräumen. Früher war ich ziemlich gut organisiert, aber je älter ich werde, umso mehr freue ich mich, wenn ich einfach nur in der Lage bin, das Chaos zu beherrschen.
Timo: In deinem Neuen Buch spielt das Thema Erinnerung, eine große Rolle. Wie bist du auf das Thema gekommen.
Claudia: Bei meinen Geschichten komme ich anfangs selten auf Themen. Eigentlich ist da immer zuerst die Figur, in diesem Fall Nina. Und Nina hatte irgendein Problem mit ihren Erinnerungen. Geschichten über Menschen mit Gedächtnisverlust gibt es viele, also habe ich Nina auf den Zahn gefühlt, um herauszufinden, ob es an ihrer Geschichte etwas Besonderes gibt.
Timo: Deine Bücher haben immer ein sehr interessantes Grundthema und doch bleibst du stets neutral, wie schafft man das?
Claudia: Ich finde es toll, wenn du sagst, dass ich neutral bleibe. Schwer fällt mir das überhaupt nicht, denn ich fand schon als Kind und später als Jugendliche nichts schlimmer als Autoren, die mir ihre Meinung aufzwingen wollten. Ich möchte das nicht tun, denn ich erzähle eine Geschichte. Für mich hat das Schreiben mehr mit zuhören zu tun als mit reden. Meine Figuren haben durchaus Meinungen zu diesen Dingen. Und die müssen sich nicht mit meinen eigenen decken. Und wenn es mir gelingt, dass die Leser sich dann wiederum ihre eigene Meinung bilden, dann bin ich glücklich.
Timo: Was war in deinen Augen der schwierigste Teil im Entstehungsprozess zu Leben rückwärts lieben
Claudia: Ich habe ja noch nicht so furchtbar viele Bücher veröffentlicht und bin immer noch dabei, mich auszuprobieren. Seltsamerweise hat sich gerade dieses Buch fast wie von selbst geschrieben. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann denn wohl der Haken kommen würde. Und er kam tatsächlich bei der Überarbeitung, als es darum ging, auch noch die winzigsten logischen Fehler herauszufischen und zu eliminieren. Die, die das Buch gelesen haben, wissen vielleicht, was ich meine. Glücklicherweise hat meine Lektorin auch mit Argusaugen darüber gewacht, dass alles zusammenpasst.
Timo: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Claudia: Ich wünschte, ich könnte sagen, ich hätte schon immer geschrieben. Schon in der Grundschule die ersten Geschichten in Hefte gekritzelt. Aber das stimmt nicht. Im Gegenteil: Ich bin ziemlich spät dazu gekommen. Gelesen und mich für Geschichten interessiert, habe ich mich allerdings schon immer gern. Und ich hatte auch immer den Traum, selbst ein Buch zu schreiben. Ich wusste jedoch nicht, wie und worüber. Und dann kam der Tag, an dem ich beim Surfen im Internet die Anzeige eines Schriftstellers fand, der online-Schreibkurse anbot. Man könnte das einen Zufall nennen, aber ich weiß, dass es Schicksal war. Ich habe dort viel über das Schreiben gelernt, aber noch mehr Motivation erhalten, es auch endlich mal zu tun.
Timo: Was machst du, wenn du gerade nicht schreibst
Claudia: Wenn ich an einem Buch arbeite, teile ich meine Arbeitszeit etwa in zwei Hälften. In der einen schreibe ich, in der anderen lektoriere ich die Texte anderer Autoren. Und weil ich wirklich gern arbeite, verbringe ich auch viel zu viel Zeit an meinem Schreibtisch. Ansonsten treffe ich mich gern mit Freunden, koche leidenschaftlich gern. Ich mag Städtereisen und Museen. Und dann sind da noch die Bücher, denn obwohl ich mich schon während meiner Arbeitszeit ausschließlich mit Texten beschäftige, lese ich auch in meiner Freizeit gern und viel, wobei es mir völlig egal ist, ob ich sie als Print oder als E-Book lese oder sie mir mit einem guten Hörbuch vorlesen lasse.
Timo: Was ist in deinen Augen, das Wichtigste bei einem Buch?
Claudia: Eindeutig die Figuren, weil die es sind, die in Erinnerung bleiben. Wenn die Figuren glaubwürdig sind, kann ich mich als Leser voll auf sie einlassen. Dann leide ich mit ihnen, freue mich, tanze mit ihnen und lachen.
Timo: Wie unterscheidet sich Nina von Leah und Emma?
Claudia: Leah aus GoodDreams muss sich in eine Situation begeben, in der sie sehr unsicher ist, weil sie Dinge tun muss, die sie ihrer Ansicht nach nicht beherrscht. Sie reagiert mehr, als dass sie das Geschehen selbst in die Hand nimmt.
Emma aus Cloud hat sich in sich selbst zurückgezogen, weil sie sich in dem Moment, in dem die Geschichte beginnt, in einer psychischen Ausnahmesituation befindet. Der einzige Mensch, von dem sie sich verstanden fühlt, ist ein Junge, den sie nur aus einem Internet-Chat kennt.
Nina dagegen hat auch ziemlich viele Probleme, ist aber sofort bereit, diese zu lösen. Sie ist viel selbs
Nina dagegen hat auch ziemlich viele Probleme, ist aber sofort bereit, diese zu lösen. Sie ist viel selbstbewusster als die anderen beiden und weiß von Anfang an, was sie zu tun hat. Bei ihr habe ich mich ein paar Mal sogar ein wenig schlecht gefühlt, weil ich ihr so viele Knüppel vor die Füße geworfen habe.
Timo: Du wirst mit jedem Buch immer besser und überzeugender und ich dachte nach Cloud wirklich nicht, dass du das noch toppen kannst. Well hier sind wir. Fallen dir selbst Fortschritte auf?
Claudia: Wow, erst einmal danke ich dir für das Kompliment. Ich glaube, ich werde es mir ausdrucken und über meinem Schreibtisch aufhängen, damit ich es immer sehen kann, wenn mich mal wieder die Selbstzweifel plagen.
Was vermutlich deine Frage bereits beantwortet. Nein, mir selbst fällt das beim Schreiben nicht auf. Im Gegenteil – ich weiß nicht, wie das anderen Autoren geht – aber ich verliere im Laufe der Zeit völlig das Gefühl, ob ich da was Gutes mache oder ob ich einen Haufen Unfug zusammen schreibe, den sowieso keiner lesen möchte. Aber wenn dann nach der Veröffentlichung positives Feedback von Lesern kommt, ist das das größte Geschenk.
Timo: Angenommen du würdest in der Buchhandlung vor Lesern stehen, wie würdest du ihnen die Geschichte schmackhaft machen
Claudia: Stell dir vor, du bist in jemanden verliebt, von dem du weißt, dass er dir nicht gut tut. Du ahnst sogar, dass er derjenige ist, der die Schuld an dem Unfall trägt, der dir zugestoßen ist. Aber du kannst nichts gegen deine Gefühle tun. Stell dir dann noch vor, dass alle um dich herum behaupten, nichts von all dem sei so passiert wie in deiner Erinnerung. Und dann taucht dieser Junge tatsächlich auf, schwört aber, dich nicht zu kennen.
Wem würdest du trauen? Dem Jungen und damit auch all den anderen oder dir selbst?
☆ Tourplan ☆
◇ Tag 1 – Hier
◇ Tag 2 – https://www.Buecherfarben.de
◇ Tag 3 – https://listen-by-lenny.de
◇ Tag 4 – https://fuchsias-weltenecho.de/
☆ Gewinnspiel ☆
Wir verlosen 1 von 3 Printexemplaren zu „Leben rückwärts lieben“. Beachtet das ihr ebenfalls auf den dazugehörigen Facebookkanälen bereits Lose sammeln könnt.
Beantwortet dafür folgende Frage: Welche Erinnerung wollt ihr niemals vergessen?
Um am Gewinnspiel teilzunehmen muss die Aufgabe erfüllt werden. Die Teilnahme ist nur innerhalb des Teilnahmezeitraums möglich. Nach Teilnahmeschluss eingehende Einsendungen werden bei der Auslosung nicht berücksichtigt.
-Eine Barbezahlung des Gewinns ist ausgeschlossen.
-Instagram und Facebook haben nichts mit dem Gewinnspiel zu tun
-Der Versand des Gewinns erfolgt durch den Verlag, hierfür werden die Daten an den Verlag weitergegeben, dieser gibt sie aber ansonsten niemanden weiter.
-Wir berücksichtigen alle Kommentare, die bis einschließlich 5.10.2018 23:59Uhr gepostet wurden. Es wird sofort danach ausgelost. Die Gewinner haben 24 Stunden Zeit sich bei mir zu melden
Die drei Gewinner*innen werden von mir öffentlich genannt.
1 Comment
Puh erst einmal Danke für den tollen Beginn der „Blog Tour“ das Interview ist echt klasse geworden. Denn es wurden klasse fragen gewählt und die Autorin macht einen super sympathischen Eindruck.
Kommen wir mal zu deiner Frage: welche Erinnerung würde ich nicht missen wollen.
Puh gute Frage nächste frage! Denn da gibt es so ein paar.
Wobei ich mich nun für eine Entscheide und sage: als ich meine Diagnose auf akute Leukämie bekommen habe! Denn meine Reaktion war einfach nur Dämlich. Aber hat mich kämpfen lassen!