Das Jahreszeitenquartett von Ali Smith geht in die zweite Runde. Wie hat mir Winter gefallen? Das verrate ich euch heute.
Preis | 22,00€ |
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EAN | 9783630875798 |
Seiten | 315 Seiten |
Veröffentlicht | November 2020 |
Verlag | Luchterhand |
Autorin | Ali Smith |
Übersetzerin | Silvia Morawetz |
Winter – die kürzesten Tage, die längsten Nächte. Eine Jahreszeit, die uns das Überleben lehrt. Vier Leute, Fremde und Familie, verbringen Weihnachten in einem riesigen Haus in Cornwall, und doch stellt sich die Frage, ob jeder genug Platz findet. Denn Arthurs Mutter Sophia sieht Dinge, die nicht sein können. Arthur selbst sieht andere. Und da sind noch Iris, Sophias Schwester, ewige Rebellin, nach dreißig Jahren wieder zurück, und Lux, eine Fremde, die Arthur als seine Freundin ausgibt. Eine besondere Nacht, voll Streit und Lügen, Erinnerungen und Mythen. Eine besondere Zeit – unsere Zeit.
Luchterhand Verlag
Hach. Viel zu Spät erzähle ich euch, was ich über die Feiertage gelesen habe. Im Winter liebe ich düstere Romane, die nicht immer diese aufgesetzte Freude beinhalten. Der Winter ist eine kalte und düstere Zeit, was Ali Smith hervorragend eingefangen hat. Die Handlung konzentriert sich auf ein „typisch harmonisches“ Zusammentreffen einer Familie an Weihnachten und wir kennen ja, das es nicht immer friedlich zu geht.
Sophia ist eine Geschäftsfrau im Ruhestand, die ihren Lebensabend allein und verbittert in Cornwall verbringt. Ihr Sohn Arthur ist ein Blogger, der sich auf die Natur spezialisiert hat. Sie hält nicht viel von ihm und hat nicht mit ihm an Weihnachten gerechnet. Eigentlich war er mit Charlotte zusammen. Diese hat ihn aber nun verlassen und macht ihm das Leben zur Höll und natürlich möchte er dies vor seiner Mutter verheimlichen und engagiert Lux um sich als Charlotte auszugeben. Iris ist das komplette Gegenteil von ihrer Schwester. Sie ist laut und jetzt sich für wichtige Dinge ein und scheut sich nicht dies auch auf Protesten zu zeigen. Eine echte Aktivistin. Lux versucht Sophie und Iris wieder zueiander zu bringen und als Leser bekommen wir hier eine schöne Geschichte geliefert, die an Dickens erinnert.
Man kann in Sophia Ebenezer Scrooge erkennen. Eine einsame Frau, die von niemandem wirklich geliebt wird, sich von der Familie entfremdet hat.
In dieses Spiel mischt Ali Smith Bilder und erschafft kalten Winter in der Familie. Sie schafft es eine düstere kalte Atmosphäre zu erzeugen, was das Gegenteil von einem Familienessen an Heiligabend ist. Konflikte werden entfesselt, Meinungen heftig ausgetauscht und eine Familie rückt vielleicht ein Stück näher zusammen, oder auch nicht. Das müsst ihr selbst herrausfinden.
Wir bekommen dank der politischen Situation, einen Einblick wo wir uns zeitlich befinden und wie die Autorin diese Zeit sieht. Wir haben hier eine schöne Erklärung darüber, wie Menschen wirklich sind. Smith hat einen speziellen Schreibstil, den ich aber schnell lieben lernte, weil sie es schafft edes Wort als Bild in den Kopf einzufügen. Manchmal mag das ganze wirr wirken, aber man muss sich darauf einlassen.
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