Herzlich Willkommen zum letzten Teil unserer Blogtour zu „Das dunkle Herz“ von Lukas Hainer. Ich habe dem lieben Lukas einige Fragen gestellt und werde euch nun das Interview präsentieren und anschließend habt ihr noch die Chance auf 1 von 3 Exemplaren des Buches.
Timo: Wie würdest du dein Buch am ehesten beschreiben?
Ich finde das immer eine sehr schwere Frage, obwohl sie so leicht aussieht: „Das dunkle Herz“ ist erst mal ein fantastisch angehauchter Jugendroman, in dem es um das Schicksal verschiedenster Menschen an einem fremdartigen und unwirtlichen Ort geht, an dem ein finsteres Geheimnis gehütet wird. Die Protagonistin Anna nimmt durch die Verbindung zu ihrem verschwundenen Bruder, auf dessen Spuren sie stößt, eine besondere Rolle unter diesen Menschen und den Ereignissen ein. Das fasst es denke ich in einer Nussschale zusammen.
Timo: Dies ist dein erster Jugendroman, was hat dich bewogen einen Jugendroman wie „Das dunkle Herz zu schreiben“
Ich hatte ja das erste Mal über die Kooperation mit der Band Santiano die Möglichkeit, ein Buch zu veröffentlichen: Das Kinderbuch „König der Piraten“. Als mir dann signalisiert wurde, dass man mir als Autor durchaus etwas zutraut, hatte ich eine traumhafte Ausgangsposition: Ich hatte thematisch keinerlei Vorgaben sondern konnte ganz frei eine Geschichte schreiben, die mir „am Herzen“ liegt. Gleichzeitig habe ich mit meiner musikalischen Arbeit einen sicheren Hintergrund, sodass ich auch nicht auf Verkaufszahlen bestimmter Genres schielen musste. Ich habe einen Jugendroman geschrieben (der aus meiner Sicht durchaus auch für Erwachsene spannend sein kann), weil mir das schon lange im Kopf herumgeistert und ich selbst heute noch wahnsinnig gerne Kinder-, Jugend- und All Age-Literatur lese. Neben Stephen King und natürlich Harry Potter sind es Bücher wie „Momo“ von Michael Ende, „Krabat“ von Ottfried Preußler oder jüngst „Sieben Minuten nach Mitternacht“ von Patrick Ness, die mich begeistern (weitere, siehe unten). Bücher mit einer spannenden, packenden Atmosphäre und gleichzeitig einer immensen Weisheit und geradezu philosophischen Tiefe.
Timo: Deine Protagonistin erwacht plötzlich in einer Wüsten, wie wäre deine Reaktion wenn dir das plötzlich passieren würde.
Mit der Frage habe ich auch schon viele Leser, unter anderem bei einer Verlosung auf meinem Youtube-Kanal konfrontiert 😀 Grundsätzlich bin ich ein planvoller, analytischer Mensch, der nicht allzu leicht in Panik zu bringen ist. Ich traue mir also schon zu, nicht den Kopf zu verlieren und die wichtigsten Punkte, wie die Suche nach Wasser und einem sicheren Rückzugsort, im Blick zu behalten. Gleichzeitig traue ich aber niemandem eine wirklich realistische Einschätzung zu sich selbst zu, der so eine Extremsituation nicht schon einmal ansatzweise erlebt hat. Das überrascht ja auch in Tatsachenberichten immer wieder, was da in Menschen zum Vorschein kommt. Umso faszinierender fand ich es, mich damit zu beschäftigen, wie die verschiedensten Menschen darauf reagieren „könnten“.
Timo: Was war für dich schwierigste am Gesamten Schreibprozess
Das Schwierigste fand ich, mich immer wieder tief genug in alle Figuren hineinzuversetzen, um plausibel und glaubwürdig nachempfinden zu können, wie sie mit den dramatischen Ereignissen und Wendungen umgehen. Man wird auf Dauer beim Schreiben betriebsblind und verliert da ein bisschen das frische Auge, mit dem Leser an das Buch gehen. Umso glücklich war ich, als ich die Rückmeldung bekam, dass das gut gelungen sei!
Timo: Wie sieht für dich ein gewöhnlicher Tag aus.
Da ich Familie habe wird die Struktur des Tages schon auch von Bring- und Holzeiten der Kinderbetreuung oder der Arbeitsbelastung meiner Frau bestimmt, die gerade das zweite Staatsexamen für Grundschullehramt bestreitet. Momentan treibe ich mich außerdem viel zwischen Instagram, Leserunden und Youtube herum, um mit den Leuten, die das dunkle Herz lesen oder gelesen haben (oder lesen sollen^^), ins Gespräch zu kommen. Ich habe daraus schon einiges gezogen, das ich in Band 2 gerne zusätzlich beherzigen möchte.
Timo: Von wem wünschst du dir, dass er/sie dein Buch unbedingt liest und warum?
Da bin ich zwiegespalten. Einerseits stehe ich natürlich hinter dem, was ich tue, sonst bräuchte ich weder Bücher noch Songs zu schreiben und den Menschen anzubieten. Andererseits zittern wir natürlich gerade bei denen, wo es uns vielleicht wichtig ist, dass etwas gefällt, am meisten. Ich freue mich natürlich über jeden, der Interesse für meine Geschichten hat, aber einem Feedback von den ganz großen Geschichtenerzählern und -schreibern zu bekommen, wäre natürlich toll. Ob ich mich das je trauen werde „anzuregen“, das könnte ich jetzt allerdings nicht sagen (und bei vielen wäre es natürlich gar nicht mehr möglich, weil sie leider nicht mehr unter uns sind).
Timo: Hast du literarische Vorbilder?
Und hier wären dann auch die Ansprechpartner für Frage 6. Wobei ich sagen muss, dass ich das „Fansein“ nie exzessiv gelebt habe. Ich kann mich wie gesagt für Michael Ende ebenso wie für Stephen King in der ganzen Breite ihres Schaffens begeistern. Für Schriftsteller von Klassikern wie Goldings „Herr der Fliegen“ oder Salingers „Der Fänger im Roggen“ ebenso wie Cornelia Funke (der erste Band von „Reckless“ war für mich persönlich ein gigantisches Buch, auch wenn es dazu geteilte Meinungen gibt) oder Wolfgang Hohlbein. Für mich ist es ein enormer Ritterschlag, dass ich mit Dieter Winkler auch den Agenten mit Wolfgang Hohlbein teile! Ich müsste eigentlich noch so viele aufzählen, wie Astrid Lindgren, George Orwell, Terry Pratchett, aber das wird ja irgendwann auch müßig^^
Timo: Deine Lesungen sind ja einzigartig in der Branche muss man sagen. Wie hast du das Konzept für deine Lesungen gestaltet.
Das nehme ich als Lob, vielen Dank Wobei ich jetzt auch nicht ganz der Einzige bin, der Lesung mit Live-Musik verbindet. Beim König der Piraten lag das ganz nahe, da wir im Team um die Band Santiano ja schon Songs für das Hör-Musical geschrieben hatten. Ich habe also lediglich diese Songs auch selbst zu Lesungen mitgenommen. Das kam so gut an, dass ich mich der Herausforderung gestellt habe, auch ein Jugendbuch mit Musik zu kombinieren. Dabei ist ein gemischtes Programm aus Lesung und stimmungsvollen Cover- und eigenen Songs entstanden, das ich jetzt schon auf der Leipziger Messe und im Sommer bei einigen Veranstaltungen vorstellen darf, zum Beispiel in der Münchner Drehleier.
Timo: Wie kam dir die Idee zu „Das dunkle Herz“ , hat dich wer oder irgendetwas beeinflusst?
Grundsätzlich wird man natürlich von allem beeinflusst, was einen thematisch gerade so beschäftigt oder vielleicht schon länger zu denken gibt. Einige Hintergründe dazu habe ich in Videos auf meinem Youtube-Kanal besprochen: Zum Beispiel das Stanford-Prison-Experiment oder das Thema, wie schnell man zum „Flüchtling“ werden kann. Ich bin ein politischer Mensch mit Meinungen und finde es auch nicht verkehrt, wenn Kreative ihre Meinungen in ihre „Werke“ einfließen lassen. Das belebt die Diskussion, solange es nicht besserwisserisch oder aufdringlich rüberkommt. Das dunkle Herz ist aber natürlich kein politisches Buch sondern eine Geschichte, wie ich sie oben skizziert habe, und wie ich sie selbst gerne lese. Ich möchte nur selbst auch wenn ich Bücher lese Anstöße mitnehmen und Sichtweisen erleben, auf die ich von selbst vielleicht nicht gekommen wäre, ob das nun ein Thriller ist oder ein Fantasy-Epos. Solche Anstöße habe ich auch im dunklen Herz versucht mitzugeben, wie auch schon in meinen Kinderbüchern
Timo: Es ist bekannt, das du ein sehr musikalischer Mensch bist. Hattest du beim Schreiben eine Playlist und wenn ja magst du sie zeigen und ein bisschen erklären welcher Song welche Szene beeinflusst hat.
Ich schreibe tatsächlich „musikfrei“. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit Stephen Kings „Sie“ gelesen, wo ja ein Schriftsteller von seinem Fan gefangen gehalten wird. Der Schriftsteller erzählt darin, dass er beim Schreiben durch das „Loch im Papier“ falle. Wenn er dieses Loch findet und „eintaucht“, kann er schreiben, wenn nicht, lässt er es für den Moment lieber sein. Genau so geht es mir auch und alles, was nicht in der Geschichte stattfindet, also eben auch eine Playlist, die ja niemals so mit meinem „Kopfkino“ einhergehen kann wie ein eigens komponierter Filmscore (das wär toll!), lenkt mich da eher ab.
Allerdings kann ich Anspieltips zu Szenen/Charakteren geben, wie ich sie ja selbst auch live als Coversongs dabei habe:
Auftritt von Álvaro (und als er sein wahres Gesicht zeigt) – Die toten Hosen: Hier kommt Alex (weniger von den Lyrics der Strophen, aber von der Aussage und der brachialen Musik her)
Pans Flötenlied – „The Sound of Silence”
Anna, verzweifelt in der Dunkelheit gegen Ende des Buches – „Mad World“ (Original „Tears for Fears” gecovert von Gary Jules)
Timo: Mal zum Thema Musik, du leistest beeindruckendes arbeitest unter anderem mit der Erfolgsband Santiano zusammen und du hast an einem Song für die erfolgreichste deutschsprachige Künstlerin Helene Fischer gearbeitet. Wie unterscheidet sich deine Arbeit zwischen einem Song schreiben und einen Roman, was muss man bei welchem ähm ich nenne es jetzt mal Medium beachten?
Das unterscheidet sich in der Technik und dem Handwerk natürlich sehr, schon allein durch die extrem unterschiedliche Form zwischen Songtext und Roman, in dem was „wirklich wichtig ist“ aber nicht so sehr. Letztlich geht es immer darum, Menschen zu erreichen und zu berühren, also um die Emotionalität. Wenn ein Buch jemanden so packt, dass er das Essen lieber sein lässt, oder ein Lied so berührt, dass einem das Herz aufgeht, dann liegt das meistens daran, dass es denjenigen im Hintergrund genauso ging. Dass sie eine Message hattet, ein Bedürfnis, dass dieses Lied gesungen oder diese Geschichte erzählt wird, und irgendwie das richtige Händchen, dieses Gefühl auszudrücken. Also der Ausgangspunkt muss stimmen und alles andere kommt dann erst danach.
Timo:Was hörst du privat für Musik?
Ich bin schon durch so ziemlich alles durch: Als Jugendlicher war ich tief im Metal beheimatet, vor allem Iron Maiden und In Flames hatten es mir angetan. Ich war später sehr glücklich, als wir (im Team mit Elephant Music) angefangen haben mit „Beyond the Black“ zu arbeiten, mit denen ich das wieder etwas ausleben kann Später habe ich natürlich viel im Schlagerbereich gemacht und es gibt dort manches, das mich persönlich nicht erreicht, aber einiges auch schon! Schlager und Metal haben mehr gemeinsam, als viele denken und eingestehen möchten^^ Das Peter Fox-Soloalbum hat mich neben überhaupt allem von Seeed total umgehauen und auch bei Eminem gibt es großartige Songs, also wirklich irgendwie alles. Gerade die Amerikaner haben unter den Genres sowieso nicht so viele Berührungsängste wie wir Deutschen. Das ist schon etwas frustrierend bei uns teilweise, was man alles nicht gut finden „darf“.
Timo:Wie würdest du dich selbst als Mensch beschreiben?
Ich würde ja „frisch, fromm, fröhlich, frei“ sagen, einfach weil ich den Spruch so gern mag, aber von alledem bin ich höchstens frei.^^
Timo: Was ist für dich das wichtigste bei einem Song?
Der emotionale Kern. Für mich persönlich natürlich auch die Sprache, musikalisch wie in Worten.
Timo: Was ist für dich das wichtigste bei einem Jugendroman wie „Das dunkle Herz“?
Da könnte ich mich fast wiederholen. In Romanen gibt es natürlich statt der Musik andere Faktoren. Eine überzeugend und vielschichtig gestaltete Welt, ob sie nun real oder erdacht ist, glaubhafte Figuren, die nicht nur Marionetten der Handlung sind, und so weiter.
Timo: Kannst du uns schon einen Ausblick auf den zweiten Band geben? Hast du eine ungefähre Ahnung, wann dieser erscheinen wird?
Band 2 wird natürlich ein sehr anderes Buch werden, allein schon weil das Setting sich stark verändert, wie Band 1 ja schon andeutet Ich wollte in jedem Fall den Hintergrund einiger Figuren und ihren Bezug zu den grundlegenden Themen des Buches stärker beleuchten und das habe ich auch als Wunsch vieler Leser mitgenommen. Das heißt es wird wieder eine harte und fordernde Zeit für Anna, Nick und all die anderen werden, und sie müssen vielleicht auch ihren eigenen Abgründen tiefer entgegensehen, als ihnen lieb wäre, und gegen sie bestehen…aber es sollen auch viele Themen aus Band 1 aufgegriffen und aufgelöst werden Weniger kryptisch kann ich es nicht sagen, ohne zu spoilern. Ich denke mit einer VÖ in diesem Jahr wird es leider nichts mehr, das würde halbgar werden, aber viel länger dauert es dann auch nicht mehr!
Timo: Was möchtest du unbedingt noch meinen Bloglesern sagen?
Ich möchte mich unbedingt bedanken: Für das Interesse an meinem Buch und an mir. Ich bin berüchtigt für ausladende Antworten und finde es umso schöner, dass wer immer das liest bis hier durchgehalten hat
Timo: Danke, das du dir Zeit genommen hast!
ACHTUNG AB HIER BEGINNT WERBUNG gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 1 TMG
- Beantwortet folgende Frage: An welchem Helene Fischer Song hat Lukas Hainer mitgearbeitet? Kleiner Tipp: Auf Lukas Homepage findet ihr die Lösung ;D
- Schaut auch bei den Beiträgen der anderen Teilnehmer vorbei und beantwortet auch deren Fragen.
-Instagram und Facebook haben nichts mit dem Gewinnspiel zu tun
Die drei Gewinner*innen werden öffentlich genannt.
10 Comments
Huhu,
Danke für den tollen Beitrag und schade dass die Zeit schon wieder um ist.
Die Tage waren sehr interessant.
Der Song an dem Lukas mitgearbeitet hat war „Herzbeben“
LG Manu
Hi Timo,
das ist ein schönes und vor allem sehr interessantes Interview. Es zu lesen hat Spaß gemacht, allein schon weil ich es super finde, wenn Autoren ein bisschen ausschweifender antworten.
Und bei so einem sympathischen Autor wie Lukas liest man eh gerne ein wenig mehr 🙂
Liebe Grüße
Steffi
Hallo und guten Tag,
so zum Abschluss gibt es noch das Zuckerle „Interview“ …Danke dafür .
Der Song von Helene Fischer heißt …. Herzbeben …und daran hat der Lukas mitgearbeitet.
LG..Karin..
Hallo,
Das Interview war Klasse und es war interessant etwas über Lukas Gauner zu erfahren.
Das Lied an dem er übrigens mitgearbeitet hat heißt „Herzbeben“.
LG Qianru Chen
Hallo Timo,
vielen Dank für das tolle Interview 🙂
Lukas hat an dem Song ‚Herzbeben‘ mitgearbeitet.
Das Lied hast du auch heute bei deiner Facebook Seite gezeigt 🙂
Liebe Grüße
Anna
Hallo Timo,
danke für das tolle Interview. Solche Insider mag ich immer sehr. Der Song, an dem Lukas Hainer mitgearbeitet hat, ist „Herzbeben“.
Liebe Grüße, Jutta
Am Song Herzbeben.
Puh, wow, das war mal ein umfangreiches Interview! Bin grad noch etwas überwältigt von dem vielen Input 😀
Das Lied heißt übrigens „Herzbeben“ .
Ganz liebe Grüße,
Christina P. (dasSchugga)
Hallooooooo,
ein interessantes Interview hast du mit dem Autor gemacht! Mir gefällt es. 🙂
Wegen dir musste ich mir Helene antun! Aber der Song an dem der Autor mitgearbeitet hat war „Herzbeben“. 😛
Huhu,
danke für den schönen Beitrag! Lukas hat an dem coolen Song Herzbeben mitgearbeitet!
LG Madita