Heute feiere ich meinen 19. Geburtstag und ihr feiert mit 😛 Ihr findet auf allen Kanälen von mir tolle Gewinnspiele und Aktionen. Wie viele wissen, schreibe ich seit einer Weile und ich bin eigentlich nicht sehr dramatisch dabei. Im Moment sitze ich an einer Kurzgeschichte, die im Januar erscheinen wird. Zur Feier des Tages 😀 Genießt die ersten zwei Seiten :p
THIS IS THE END
Ich blicke in sein Gesicht. Sein Blick fällt auf mein Handy und wandert weiter zu meiner Hand, die ich gerade aus meiner Hose ziehe. Mein Handy fällt auf den Boden und ich versuche noch, das Display zu verdecken. Zu spät, er sieht sie. Die zwei Jungs, wie sie zärtlich zueinander sind. In meinen Kopf ist immer nur er auf dem Handy zu sehen. Nackt, vollkommen. Nate, mein bester Freund, und doch reicht mir das nicht. Er blickt mich angewidert an. Dieser Blick, den er mir zuwirft, abschätzig, erstaunt, verärgert und angeekelt. Als wolle er mich entsorgen wie einen Beutel Abfall. Wieso musste ich auch den kleinen Film bei ihm im Haus schauen, nur weil er kurz auf die Toilette gegangen ist?
Ich Idiot, ich Idiot, ich verdammter Idiot! Ich habe alles ruiniert! Alles. Für mich gibt es keine Chance auf das große Glück mehr. Vor Kurzem habe ich noch Licht vor mir gesehen und nun bemerke ich die Dunkelheit um mich herum. Langsam bewegen sich seine Lippen, aber seine Worte dringen nicht zu mir durch.
Wie oft hatte ich mir vorgestellt, dass meine Lippen seine berühren? Ein sanfter Atemzug, der nur zwischen uns beiden geht. Wir beide, eng umschlungen, nebeneinander. All das war nur eine Illusion.
Seine Worte verlassen seine Lippen, dringen endlich zu mir durch: „Raus, du perverses Schwein!“
Ich darf mir nicht einmal meine Jacke mitnehmen, er wirft sie mir nach. Ein Tritt trifft mich und ich lande vor der Tür auf dem Boden. Die Kälte nimmt meinen Körper ein. Die Tür schlägt mit einem lauten Knall zu. Ich hämmere dagegen, es ist mir egal, ob ich mich jemand hört.
Ich flehe: „Lass uns bitte reden!“ Mein Flehen bleibt unerhört, das Licht auf der Veranda erlischt und wieder verletzt mich die Kälte. Der Wind bläst mir mit aller Wucht ins Gesicht.
Ich zittere, mit meinen Händen versuche ich nochmal, seine Aufmerksamkeit zu erregen, schlage wieder gegen die Haustür, drücke auf die Klingel. Vergeblich, es gibt keine Reaktion seinerseits.
Das darf nicht wahr sein! Wieso, wieso? Seit 8 Jahren träume ich von ihm und nun das? Mein Herz zerbricht in tausend Stücke. Kleine winzige Teile, wie ein Spiegel in tausend Scherben. Unmöglich, dass das jemals jemand reparieren kann.
Langsam sackt mein Körper in sich zusammen und ich bleibe einfach am Boden liegen. Es hat doch eh alles keinen Zweck mehr. Nate … meine Liebe seit der fünften Klasse, ausgerechnet er bricht mir das Herz. Viele sagen, man soll an seine Träume glauben, doch das ist Unsinn. Niemand bekommt seine Träume erfüllt. Stattdessen werden sie qualvoll zerstört.
Warum sollte ich jemals Glück verdient haben? Schon als ich klein war, hatten die Kinder im Kindergarten nur ein Ziel: Mich fertigzumachen. Nate hat mich schon damals oft aufgebaut und ich wünschte, diese Tür würde sich öffnen und er würde mir neuen Mut schenken, neue Hoffnung und sagen, dass das alles nur ein dummer Witz war oder er zu viel getrunken hat.
Doch es passiert nichts. Immer mehr Tränen sammeln sich in meinen Augen. Nach wenigen Sekunden tropfen sie in immer größeren Mengen in den eiskalten Schnee. Ich habe keine Kraft, aufzustehen. Er ist meine Kraft gewesen. Der Grund, warum ich durchgehalten habe, jeden einzelnen Seitenhieb gegen mich hinter mir gelassen habe.
Plötzlich öffnet sich die Tür. Ich kann einen kleinen Spalt erkennen. Ein bisschen Licht schimmert durch die Tür. Der Lichtstrahl wird größer.
Da ist er. Sein kurzes schwarzes Haar, sein kantiges Gesicht und seine giftgrünen Augen sind auf mich gerichtet.
Ich flehte ihn an: „Nate, können wir bitte reden? Bitte hilf mir auf und lass mich wieder rein!“ Weitere Tränen strömen meine Wangen hinab. Nate bleibt regungslos. Sein Blick ist ausdruckslos. Dann geht ein Ruck durch seinen Körper, er kommt auf mich zu und … spuckt auf mich.
Nate tritt mich erneut und zischt dabei: „Verschwinde, du wertloses Stück Scheiße!“ Ich unterdrücke einen Schmerzensschrei. Er nimmt meine Hand und zieht mich weg, immer weiter weg von der Tür. Immer weiter in Richtung der Straße. Ich knalle mit dem Kopf auf harten Asphalt, als er mich fallen lässt. Sofort setzt ein Schmerz ein, der mich an den Rand der Ohnmacht treibt. Nate hat mich auf die Straße geschleppt.
Langsam flüstert er: „Du verdienst den Tod, du krankes Schwein!“ Abermals spuckt er auf mich. Danach höre ich, wie seine Schritte immer leiser werden, und nach kurzer Zeit fällt eine Tür zu. Er hat mich dem sicheren Tod ausgesetzt. Ich muss versuchen, aufzustehen. Nate darf nicht triumphieren. Nicht jetzt. Meine Beine zittern, bewegen sich aber nicht. Wenn jetzt ein Auto kommen würde, wäre ich tot. Keiner würde mich vermissen, das hat Nate gerade bewiesen. Keiner würde Eric Summers vermissen. Keiner würde wissen, wer Eric Summers überhaupt war.
Vielleicht wäre der Tod doch angenehmer als das Leben, das ich führe. Der Schnee peitscht mir ins Gesicht und erfüllt mich wieder mit mehr Kälte. Entweder ein Auto überfährt mich oder ich erfriere. Wenn ich hier so liegen bleibe, werde ich ganz sicher sterben. Aufstehen ist unmöglich. Ich versuche es erneut, doch wieder sind die Schmerzen zu stark. Langsam versuche ich, mich mit meinen Beinen an den Straßenrand zu ziehen. Wenn ich sterbe, hätte Nate einen Triumph erzielt. Doch den bekommt er nicht!
(C) Timo Muth, 2017
2 Comments
Wow, die Geschichte klingt schon mal sehr tiefgrünidg! Freue mich schon sie vollständig zu lesen!
Alles gute zum Geburtstag und tolle Geschichte!!
Liebe Grüße
Andrea
(printbalance.blogspot.de)