Interview

Queen Bambi Mercury zu Gast bei Rainbookworld

Wie ihr wisst möchte, ich euch immer besonderen Content bieten und auch immer wieder wichtigen Stimmen eine Bühne geben.
Wer kann euch besser etwas über die Welt des Drag erzählen, als Bambi Mercury persönlich. Wer Queen of Drags verfolgt hat, wird diesen Namen kennen. Wem der Name nichts sagt, hier eine kleine Vorstellung dieser faszinierenden Persönlichkeit.
 
 
 
Bambi Mercury – an diesem Namen lassen sich schon die Leidenschaften der Berliner Dragqueen erkennen: Disneys berühmtes Rehkitz und der viel zu früh verstorbene Queen-Frontmann Freddie Mercury. Den Spitznamen erhielt „Bambi“  dank brauner Kulleraugen, die inzwischen mit Tattoos und einem Bart kombiniert werden. Die Begeisterung für Verkleidung hat Bambi schon im Kindergartenalter, als Bambi sich zum Fasching verkleiden durfte. Inzwischen hat Bambi treue Follower bei Instagram und arbeitet als DJ. Bei „Queen of Drags konnte Bambi mit Ausstrahlung überzeugen und am Ende den 5ten Platz ergattern. 
 

 
Timo: Wie bist du zu Drag gekommen?
 
Bambi: Vor einigen Jahren war ich mit einem Freund in einer Berliner Bar und habe das erste mal DRAG RACE geschaut. Bei diesem Public Viewing gab es am Ende dann ein paar Performances von Local Queens und da wusste ich. DAS WILL ICH AUCH!
 
 
 
Timo: Was bedeutet Drag für persönlich?
 
Bambi: „Die Kunstfigur Drag ist grenzenlos, sie kann aufklären und hat für viele auch eine therapeutische Wirkung. „.
 
 
 
 
Timo: Als du damals hinter dem Felsen bei Queen of Drags hervorgekommen bist, hab ich den Mund nicht mehr zu bekommen. Welches deiner unglaublichen Looks ist dein persönlicher Favorit?

Bambi:  Da „die kleine Meerjungfrau“ und Disneys Arielle meine absoluten Favoriten sind, und  ich ein faible für Bösewichte habe, ist URSULA mein Favorit 🙂 

 

 
 
Timo: Wer ist dein Vorbild? 
 
Bambi: Vorbilder sind für mich starke Frauen. Die laut Gesellschaft angeblich das schwächere Geschlecht darstellen und auch heute noch in vielen Ländern dem Mann untergeordnet sind. Ich bin für mehr Gleichberechtigung. Frauen schaffen so viel mehr als der Mann! Man(n) muss nur mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen.
 
 
Timo: Ich weiß wie wichtig sie sind, andere finden sie oft unnötig. Warum sind Christopher Street Days in deinen Augen wichtig.
 
 
Bambi: Viele denken dabei nur an ein grosses Besäufnis, nackte Hintern und laute Musik. Urpsünglich ist es aber eine Demonstation. Wir feiern uns ja nicht selbst!
 Diese ist nachwievor Wichtig, um Sichtbarkeit zu schaffen. In vielen Ländern ist das Queer sein nicht selbstverständlich. Der Iran und Polen sind nur ein Beispiel. Selbst viele Menschen wissen gar nicht dass man als Schwuler Mann Dank des Paragraphen 175 zur Nazizeit ebenfalls ins Konzentrationslager kam. Und nach der Befreiung hatte man die Wahl, sich dem „normalen“ leben zu fügen, Unterzutauchen oder direkt wieder ins Gefängnis zu kommen. Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuches existierte vom 1. Januar 1872 bis zum 11. Juni 1994. Er stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Bis 1969 bestrafte er auch die „widernatürliche Unzucht mit Tieren“.
 
 
Werde ich nicht jeden Tag überall mit Heterosexualität konfrontiert? Wenn es für Euch Normal ist, dann sollte es Euch doch nicht stören?
 
 
 
 
Timo: Wo würdest du dir mehr queere Sichtbarkeit wünschen
 
Bambi: Überall! Quasi als „Normalität“ einstufen, wie auch überall in den Medien. Viele meinen, dass wir mit unserem ANDERS SEIN doch nicht so protzen müssen oder es überall zeigen müssen!? Werde ich nicht jeden Tag überall mit Heterosexualität konfrontiert? Wenn es für Euch Normal ist, dann sollte es Euch doch nicht stören?
 
 
 
 
Timo:  Viele Heterosexuelle, meinen sofort vorschreiben zu müssen, was man als Homophobie zu empfinden hat. Wo beginnt für dich Homophobie?
 
 
 
Bambi: An sich ist es ja keine richtige Phobie. Eher eine Feindseligkeit. Ich finde es gibt viele Männer, denen es Unangenehm ist, Schwule um sich herum zu haben. Sie haben Angst „sexualisiert“ zu werden, wie sie es selbst mit Frauen tun.
 
 
 
Timo:  Wie gehst du mit „Ewig-Gestrigen“ um. 
 
Bambi: Ich möchte Niemanden belehren, ich gebe Denkanstösse. Aber viele möchten in ihrer eigenen Welt mit ihren eigenen Ansichten leben. Damit sollen Sie dann Glücklich werden. Ich habe keine Zeit für Negativität oder mich für Mich und meinen Lebensstil zu rechtfertigen.
 
 
 
 
 
Timo: Gehen Drag und Queerness immer Hand in Hand? 
 
Bambi: Teils Teils! Es ist eine grosse Community, Mit Freunden und Feinden. Neid, Missgunst aber auch Liebe und Support. Wie in jeder normalen Familie. 🙂
 
 
 
 
Timo:  Wo schaut die Welt zu oft weg? 
 
 
 
 
Bambi: In vielen Ländern werden queere Menschen diskriminiert. Gefoltert. Umgebracht. Transfrauen! Die Todesrate ist enorm hoch. Selbstmord bei queeren Jugendlichen. Selbst das Aufdecken und Verraten von Homosexualität zerstört Existenzen und Leben / siehe Ägypten/Marokko.
 
 
 
 
Timo: Vielen Dank Bambi <3 Und hey liebe Verlage. Es gibt tolle Jugendbücher zum Thema Drag, vielleicht übersetzt ihr diese!

 

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