Im Moment denken manche es gibt nur Heartstopper als queeren Film. Doch dem ist definitiv nicht so. Einmal im Moment werde ich euch ein queeres Highlight vorstellen. Serie oder Film. Bücher gibt es natürlich weiterhin ohne Limit. Wie vielleicht einige von euch wissen habe ich eine kleine Schwäche für Klassiker.
Im Jahre 1977 sorgte dieser Film von Produzent Bernd Eichinger für einen Skandal. Eine brisante Geschichte, die die damals die Gemüter von Konservativen hochkochen ließ. Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman. (Erschienen im Fischer Verlag). Martin (gespielt von Jürgen Prochnow) wurde verurteilt, weil er einen jüngeren Mann verführte. Im Schweizer Gefängnis lernt er den Sohn des Aufsehers kennen, Thomas (gespielt von Ernst Hannwald) und entwickelt eine tiefe Verbindung zu ihm. Während Thomas Vater will, dass sein Sohn umgehend eine Ausbildung macht, will Thomas selbst weiter lernen und zur Schule gehen.
Als Thomas Vater die Liebelei seines Sohnes mitbekommt, schickt ihn sein Vater in eine Umerziehungseinrichtung, die ihn soweit mental bricht, dass er am liebsten nicht mehr Leben möchte.
Dieser Film überzeugt einfach auf mehreren Ebenen und lässt einen sprachlos zurück. Und auch wenn der Film schon fast 50 Jahre alt ist, so passt die Aktualität noch immer. Es gibt immer noch Eltern, die ihre Kinder nicht akzeptieren. Und genau das sieht man. Es passt nicht in das „normale“ Weltbild und die Eltern wollen ihre Kinder unbedingt in dieses normale Weltbild hineinzwängen und nicht auf das hören, was ihre Kinder selbst wollen.
Genau das zeigt auch hier der Film sehr gut. Alles, was nicht ihrem Weltbild entspricht, ist kriminell. Und mit der richtigen Menge an Prügel und Isolation erreiche man ja das gewünschte Ziel. Im Film sehen wir gut, wie Martin an dieser psychischen und physischen Folter zugrunde geht, wie ihn das Stück für Stück verändert.
Die Geschichte wird zum größten Teil von Martin erzählt und nimmt einen richtig mit. Natürlich gibt es gewisse Plotpunkte die für eine große Portion Drama sorgen, aber trotz allem fühlt sich der Film real an.
Die Schauspieler haben ihre Sachen wirklich gut gemacht. Die Schnittpunkte waren gut gesetzt. Der Film wird definitiv nachdenklich stimmen und ist nicht kein Film über Freude. Ich möchte euch nicht zu viel vorwegnehmen, doch die Geschichte von Thomas und Martin enthält noch ein weiteres Themenfeld, über das man nachdenken muss. Wie weit geht man, wenn man im eigenen Umfeld inkl. Wohnort nicht akzeptiert wird?
Heute erscheint der Film endlich auf DVD und BluRay und wer jetzt Lust hat diesen Film zu schauen sollte doch mal auf meinem Instagramaccount vorbeischauen, da habe ich noch eine Kleinigkeit für euch. Ich wünsche euch einen schönen Filmabend.
Euer Timo <3
Am 13.08.2022 gibt es den nächsten Filmtipp 😀