All Posts By

Timo

Uncategorized

Almost isn’t enough – Wie die Interessen von BookTok einen Roman ruinieren

kartoniert , 439 Seiten

ISBN 3958187552

EAN 9783958187559

Veröffentlicht August 2024

Verlag/Hersteller Forever

Beschreibung

Secrets of Ferley
Seitdem ihr Elternhaus in Flammen aufgegangen ist, wird Summer von Albträumen geplagt. Einzig beim Kitesurfen fühlt sie sich frei. Als der mysteriöse Student Ares in ihre WG in der Kleinstadt am Meer zieht, macht er sie wahnsinnig. Doch auch vom ersten Augenblick an fühlt Summer sich zu ihm hingezogen. Nachdem Ares von ihren Albträumen erfährt, versteht er sie so gut wie niemand sonst. Denn niemand weiß, dass er ebenfalls tiefe Wunden in sich trägt. Als Summer mit Ares beginnt, die Wahrheit über den Brand ihres Elternhauses aufzudecken, stoßen sie auf eine schockierende Verwicklung in Ferley …

Portrait

Jennifer Bright wurde 1993 in Hannover geboren. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Katze lebt sie noch heute in der niedersächsischen Hauptstadt. Sie trinkt mehr Kaffee, als es gut für sie wäre, und kann sich kein Leben ohne Katzen, Bücher und Serien vorstellen. Auf Instagram (@wort_getreu) und TikTok (@jennifer.bright) teilt sie ihre Leidenschaft dazu.

Rezension

Dieses Buch hätte mein Jahreshighlight sein können, doch leider hat es mich am Ende enttäuscht. Aber fangen wir von vorne an: Summer musste miterleben, wie ihr Elternhaus in Flammen aufging. Niemand weiß, wer dafür verantwortlich ist. Summer weiß nur, wie viel sie in diesen wenigen, kostbaren Momenten verloren hat. Um ihren Kopf freizubekommen, widmet sie sich dem Kitesurfen. Niemand versteht sie wirklich, bis Ares in die Stadt kommt. Viele sehen in ihm den typischen Bad Boy und einen schlechten Einfluss, aber auch er trägt seine eigenen Lasten.

Die Geschichte klingt zunächst wie ein reines Klischee in diesem Genre, und ehrlich gesagt hatte ich ähnliche Erwartungen, als ich das Buch als Ferienlektüre am Flughafen kaufte. Trotzdem habe ich es nicht bereut. Auf emotionaler Ebene ist das Buch eine Wucht. Jennifer Bright schreibt auf eine wunderbar poetische Art, die die Gefühle der Figuren intensiv zum Ausdruck bringt.

Das große Problem des Buches ist jedoch die Erotik, die den Plot zu überlagern versucht. Die emotionale Bindung zwischen Summer und Ares entwickelt sich so schön und gefühlvoll, doch dann kommen die beiden viel zu schnell auf körperlicher Ebene zusammen. Es wirkt, als wären diese Szenen nur eingefügt worden, um das Buch in der BookTok-Community populärer zu machen. Dabei würde die Geschichte auch ohne die erotischen Szenen hervorragend funktionieren.

Abgesehen davon habe ich kaum etwas an dem Buch auszusetzen. Die Auflösung der Geschichte war spannend und überraschend – ich bin ehrlich gesagt nicht darauf gekommen, wie sich alles entwickeln würde.

Uncategorized

Die Emanzipation der Katja Oskamp – Die vorletzte Frau

gebunden , 208 Seiten

EAN 9783988160201

Veröffentlicht August 2024

Verlag/Hersteller park x ullstein

Beschreibung

Die Geschichte einer Frau und ihrer Liebe
‚Als ich Tosch begegnete, war ich dreißig, er neunundvierzig. Neunzehn Jahre betrug der Altersunterschied. Neunzehn Jahre währte auch unsere Beziehung, eine merkwürdige Übereinstimmung. Ich hatte bis fast zum Schluss das Gefühl, wir hätten uns gerade erst kennengelernt, würden aber bald, in naher Zukunft, zum Kern vordringen. Später dachte ich darüber nach, ob alles so gekommen wäre, wie es gekommen war, wenn Tosch während der neunzehn Jahre nicht krank und ich während der neunzehn Jahre nicht alt geworden wäre.‘

Portrait

Katja Oskamp, geboren 1970 in Leipzig, ist in Berlin aufgewachsen. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft arbeitete sie als Dramaturgin am Volkstheater Rostock und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Bisher wurden von ihr der Erzählungsband Halbschwimmerund die Romane Die Staubfängerin und Hellersdorfer Perle veröffentlicht. 2019 erschien bei Hanser Berlin Marzahn, mon amour, für dessen englische Ausgabe sie 2023 zusammen mit der Übersetzerin den Dublin Literary Award erhielt.

Rezension

Von Katja Oskamp habe ich bereits Marzahn, Mon Amour gelesen, und war daher gespannt auf ihr nächstes Werk. In diesem Roman tritt Oskamp selbst als Protagonistin auf. Sie ist mit einem Musikdirektor verheiratet, trennt sich jedoch von ihm, nachdem sie den Schriftsteller Tosch kennenlernt. Auch Tosch trennt sich von seiner Partnerin. Er ist etwa 20 Jahre älter als sie und ein bekannter Schweizer Schriftsteller, der zugleich ihr größter Förderer wird – allerdings unter strengen Bedingungen. Sie darf ihn nur zu bestimmten Zeiten anrufen, seine kreative Phase darf keinesfalls gestört werden, selbst im Urlaub nicht.

Ich muss sagen, dass ich diese Beziehung als ziemlich toxisch empfunden habe. Doch dann kommt der Twist: Der Schriftsteller erkrankt an Prostatakrebs. Oskamp beginnt daraufhin eine Ausbildung zur Fußpflegerin, worüber wir in Marzahn, Mon Amour mehr erfahren. Ihr Ziel ist es, unabhängig von ihrem Partner zu sein und sich ein eigenes Leben aufzubauen. Sie pflegt ihren kranken Mann, kümmert sich um die gemeinsame Tochter und arbeitet nebenbei. Bekommt sie dafür die Anerkennung, die sie verdient? Natürlich nicht. Ihr Ehemann ist zudem alles andere als begeistert von ihrer neu gewonnenen Unabhängigkeit.

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, diese Rezension zu schreiben, da das Buch so tabulos ist. Katja Oskamp ist ihren Weg gegangen, und doch fühlt es sich unangenehm an, so intime Einblicke in ihr Leben und das ihres Partners, der gegen den Krebs kämpft, zu erhalten. Gleichzeitig bleiben diese Einblicke jedoch oberflächlich. Ich frage mich, warum Themen wie die Krankheit, der Altersunterschied und die Reaktionen ihres Umfelds angesprochen werden, wenn sie nicht weiter vertieft werden. Wie denkt beispielsweise die Tochter über all das? Diese Fragen bleiben offen.

Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an – insbesondere darüber, wie wir das Altern in unserer Gesellschaft wahrnehmen. Katja Oskamp zeigt sowohl die positiven als auch die negativen Seiten einer 19-jährigen Beziehung, und das ist einer der stärksten Aspekte dieses Romans.

Timos Gedanken

Von Buchhandlungen, Altersbegrenzungen und falschem Marketing

Reden wir heute mal über eine gefährliche Entwicklung in der Branche und beleben diese Seite endlich wieder.

In letzter Zeit fällt mir immer häufiger auf, dass in Buchhandlungen Bücher mit stark erotischen Inhalten in unmittelbarer Nähe von Jugendbuchbereichen platziert werden. Am liebsten würde ich den Buchhandlungen die Schuld dafür geben, aber so einfach ist das nicht. Denn auch die Verlage tragen eine erhebliche Verantwortung für diese Entwicklung. Die Jugendbuchverlage haben vor 2 oder 3 Jahren erkannt, wie erfolgreich LYX mit New Adult Romance war. Übrigens ist das kein neues Genre – es war schon damals, als LYX noch zu Egmont gehörte, in den Erotikabteilungen zu finden. Cora Carmack hat damals den Anfang gemacht.

Als LYX dieses Subgenre der Romance wieder aufgriff, haben sie es an eine sehr junge Zielgruppe vermarktet – die Zielgruppe, die normalerweise bei Verlagen wie Carlsen einkauft. So begann die Aufweichung der Grenzen im Jugendbuchbereich.

Die Jugendbuchverlage nahmen ähnliche Bücher in ihr Programm auf und vergaßen dabei völlig, dass dies eigentlich gar nicht ihre Zielgruppe ist. Mit dem Aufstieg von TikTok verwischten die Grenzen immer mehr. Einige Verlage hinkten dieser Entwicklung hinterher und beginnen erst jetzt, New-Adult-Stoffe zu veröffentlichen. Stichwort: Oetinger, bei denen gefühlt sowieso nichts funktioniert außer Panem oder Tintenwelt. Viele Verlage kaufen aus Unwissenheit Adult-Romance-Stoffe ein, mit Protagonist*innen um die 30. Diese Bücher werden hier als New Adult vermarktet und liegen teilweise sogar im Jugendbuchbereich – das ist einfach völlig falsch.

Man könnte nun denken, belesene Buchhändler*innen wären intelligenter und könnten die Warengruppen korrekt zuordnen. (Zur Klarstellung: Die Warengruppe 112 steht für Belletristik, nicht für Jugendbuch – das wäre Warengruppe 260.) Doch durch die Auflösung der Erotikabteilungen in vielen Buchhandlungen wird alles, was älter als BookTok ist, anders etikettiert. Thalia ist inzwischen sogar so weit, dass in nur fünf Metern Entfernung vom Jugendbuchbereich Dark Romance angeboten wird. Ich habe schon oft Jugendliche unter 16 Jahren gesehen, die ein Dark Romance-Buch kaufen wollten.

Erst gestern wieder: Ein 12- oder 13-jähriges Mädchen wollte ein Dark Romance-Buch aus dem Vajona Verlag kaufen. Ich war so frei und erklärte den Eltern, was ihr Kind da zu lesen versuchte. Am Ende verließ das Kind die Buchhandlung mit einem Jugendbuch ab 14 Jahren. Nicht optimal, aber immerhin besser.

Mit einer deutlichen Alterskennzeichnung durch Verlag und Buchhandlung wäre so etwas nicht passiert. Ein großes Problem ist, dass man inzwischen auch anhand des Covers das Alter der Zielgruppe kaum noch erkennen kann. Früher gab es klare Unterschiede, doch heute sieht vieles gleich aus.

Einige Verlage meinen auch, sie müssten mit KI-generierten Farbschnitten die Leser*innen anlocken. Früher waren es glitzernde Veredelungen und Märchenstil-Cover von Künstlern wie Alexander Kopainski oder Marie Graßhoff (zu Zeiten des Sternensand- und Drachenmondhypes), heute sind es gestaltete Buchschnitte. Gleichzeitig sparen die Verlage an allen Ecken, um kostengünstiger zu produzieren. Manche versuchen sogar, Übersetzungen und Cover von KIs erstellen zu lassen.

Vielleicht könnten Autorinnen einfach klar kommunizieren, ab welchem Alter ihre Bücher geeignet sind. Überraschung: Die Eltern tragen hier nicht die Schuld. Besonders dann nicht, wenn du als Erotikautorin (denn nichts anderes ist Dark Romance) wissentlich Minderjährige auf deinen Lesungen duldest. In diesem Fall liegt die Verantwortung bei dir als Autorin, diese Jugendlichen von der Veranstaltung auszuschließen und im Vorfeld eine klare Altersempfehlung für deine Lesung festzulegen.

Aber mal ehrlich: Wir brauchen dringend ein FSK-System für Bücher. Und im besten Fall sollte beim Buchkauf auch eine Ausweiskontrolle erfolgen.

Um etwas Positives zu erwähnen: Der Carlsen Verlag schreibt zumindest die Altersempfehlung in die Beschreibung. Das könnten sich auch andere Jugendbuchverlage zum Vorbild nehmen. Vielleicht sollten sie sich auch wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Alternativ könnten sie ein eigenes Adult-Label gründen und dieses klar von den anderen Büchern abgrenzen. Ars Edition hat beispielsweise mit Enchanted ein spezielles Jugendbuchlabel ins Leben gerufen. Sie bringen die YA-Fantasy-Titel, die man eigentlich eher bei den großen Verlagen erwartet hätte.

Penguin hat es auf die Spitze getrieben. Früher hatte Randomhouse für alle seine Unterverlage eigene Social-Media-Kanäle. Heute gibt es nur noch einen Kanal für alle. Die Individualität der Jugendbuchverlage innerhalb der Gruppe ist verloren gegangen. Stattdessen dominieren nur noch New Adult Romance oder Dark Romance – eine sehr traurige Entwicklung.

Selbst die Frankfurter Buchmesse hat keine Ahnung von diesem Einheitsbrei. Warum auch? Sie hat sich nie ernsthaft mit der Materie auseinandergesetzt, sondern lieber marginalisierte Menschen verhöhnt, indem sie Rassisten auf die Messe eingeladen hat. Nein, liebe Buchmesse: Dark Romance ist kein New Adult und gehört auch nicht in dessen Nähe. Genres, die nicht als „literarisch genug“ galten, wurden vom Börsenverein belächelt und ignoriert. Jetzt, da diese Genres erfolgreich sind, weiß man nicht, wie man damit umgehen soll.

Mal ehrlich: Zu diesem Thema könnte ich mittlerweile Vorträge halten und Themenabende veranstalten. Aber es tut sich nichts. Die Branche muss endlich aktiv werden, anstatt die Verantwortung ständig weiterzuschieben.

Interview

Genial,raffiniert und empowerned – Mareike Fallwickl

Mareike Fallwickl steht für gute Bücher, in denen sie den Finger in die Wunde legt.

Vor kurzem durfte ich die großartige geniale Mareike Fallwickl vor ihrer Lesung in Mannheim zu einem kleinen Interview sprechen. Ihr aktueller Roman „Die Wut die bleibt“ hat nicht nur mich von den Socken gehauen, sondern auch viele andere Frauen, die von den Problemen betroffen sind, die Mareike Fallwickl eben in ihrem Roman anspricht

Timo: Beschreibe dein Buch in 3 Worten

Gut, raffiniert und Empowernd

Timo: Dein Buch beginnt recht speziell, wie bist du darauf gekommen diese Geschichte mit diesem Knall starten zu lassen.

Als wir im Februar 2021 im tiefsten Lockdown waren, habe ich fast jeden Tag Nachrichten bekommen von Freundinnen, von Frauen, die Mütter sind und geschrieben haben „Ich will nicht mehr, ich springe jetzt einfach vom Balkon“.Und, dieser hypothetische Satz hat mich auf einmal so richtig elektrisiert, was passiert, wenn eine Frau das wirklich macht, was für eine Geschichte kann, dann entstehen. So hat das alles angefangen

Timo: Warum wird man in unserer Gesellschaft nur gehört, wenn man wütend ist:

Es hängt vermutlich mit einer gewissen Lautstärke zusammen, aber ich bin mir gar nicht so sicher und ich glaube, das ist die Frage, die ich mit meinem nächsten Roman beantworten will. An dem plotte ich gerade herum und der wird gar nicht so wütend sein und trotzdem geht es um all diese Probleme, insbesondere strukturelle Ungleichheiten. Ich habe die Wut ausprobiert und jetzt schaue ich mal was geht, wenn man leise ist. (Wird bei Rowohlt erscheinen)

Timo: I’m so sick of running as fast as I can, wondering if I’d get there quicker
If I was a man  – Diese Zeile sang Taylor Swift in ihrem Song „The Man“ – Wie siehst du das?
Werden Männer besser behandelt für Dinge, die eigentlich Frauen tun und keine Anerkennung erhalten. Wären Frauen erfolgreicher, wenn Sie Männer wären

Ja, einerseits, ich finde es aber auch schwierig, das so zu formulieren, weil es einerseits heißt Frauen müssen sich verhalten wie Männer, um Erfolg zu haben. Es bedeutet aber eigentlich nur, dass wir alle die ganze Zeit die Strukturen reproduzieren und sie nicht verändern.

Timo: Warum bleibt Care-Arbeit in deinen Augen immer an Frauen hängen, warum macht sich nichtmal ein Mann nützlich.

Wir haben es im Moment, es wird nicht immer so bleiben, so strikt diesen Geschlechterrollen zugeordnet. Wir haben Weiblichkeit mit Care Arbeit so eng verknüpft, dass es für Männer extrem schwierig ist. Männer sind da gar nicht die schuldigen und die Bösewichte genauso in ihrer toxischen Männlichkeit gefangen und haben eine andere Art von Verantwortung. Sie wissen oft auch gar nicht, dass diese Dinge erledigt werden müssen. Männer werden ja oft auch von der Oma und der Mama abgeschirmt, seit sie klein sind. Und ihnen etwas vorzuwerfen, von dem sie gar nicht wissen, wie sie es tun, finde ich auch schwierig. Deswegen muss jede Familie individuell eine Lösung finden, aber generell sind es gesellschaftliche, stereotypische Strukturen.

Timo: Wie brechen wir diese Stereotypen deine Meinung nach

Ich setze auf die nächste Generation. Ich setze ganz konkret auf meine Kinder, die jetzt das Ganze anders vorgelebt bekommen, also die Eltern, die teilen alles 50/50. Da ist jetzt auch die ganze Woche während meiner Lesereise der Papa da und macht Essen, hilft bei den Hausaufgaben, eben alles was anfällt. Und mein Sohn sagt Sachen wie: Es gibt Arbeitgeber, die lassen die Väter nicht bei ihren Kindern zu Hause sein? Dann arbeite ich da nicht.

Ja, ich glaube es wird ganz viel über Forderungen passieren müssen, im Moment gibt der Arbeitsmarkt solche Modelle nicht her, weil er eben auch nicht muss.

Timo: Was war das schwierigste am Enstehungsprozess des Buches für dich?

[lacht] Ich weiß nicht, es gibt immer irgendwie dieses Klischee oder die Meinung Schreiben müssen immer schwer und anstrengend sein. Man müsse dabei leiden und im deutschsprachigen Raum darf man nicht Spaß haben beim Schreiben weil dann könnte es ja nichts Wert sein. Unterhaltung sei ja sowieso nichts wert. Aber ich hatte gerade total viel Spaß. Ich habe viele Tabus gebrochen. Bspw über die Körperlichkeit zu reden und über die Gewalttätigkeit im offenen Raum. Zum Beispiel was Lola und Ihre Freund*innen da machen und dann noch Sarah in diese ganze Care Arbeit Berge reinzuwerfen. Das hat soviel Spaß gemacht, weil es irgendwie alles aufbricht. In der Literatur kann ich das machen was in der Realität nicht passiert Das schwierigste war wahrscheinlich bei diesem Konzept der ersten Seite zu bleiben und das durchzusetzen, das die bestehen bleibt. Als es dann an die ersten Verlage rausging, habe ich mir gedacht, wie werden die reagieren. Aber die wollten das Buch haben, zum Glück bin ich bei meinem Konzept geblieben.

Timo: Wie ist es für dich Bloggerin und gleichzeitig Buchautorin zu sein

 Ich sehe mich nicht als so wichtig, also abgesehen davon, dass ich in erster Linie zum Lesen anregen will. Das heißt meine Lieblingsbücher vorstellen, die ich geil finde und wenn ich mal was nicht so gut finde, kann ich mir nicht vorstellen, das die Kolleginnen dann sagen „Die Fallwickl hat mein Buch zerissen“ Ich bin ja nur ein Stimmchen.

Timo: Was ist dein aktuelles Lieblingsbuch

Ich bin nicht so verhaftet an den Büchern, die ich so lese. Gerade lese ich Mareike Kaiser, ich mochte Blutbuch von Kim de L’horizon weil es mich so herrausgefordert hat auf sprachlicher Ebene „Was tust du mit mir“ und das mag ich, wenn die Lektüre im Kopf Kreise zieht und Menschen beschäftigt. Es gibt so viele Bücher, die wirklich gut sind.

Hier habe ich ein paar Empfehlungen:

Uncategorized

Der mexikanische Fluch – Rezension

gebunden , 416 Seiten

ISBN 3809027472

EAN 9783809027478

Veröffentlicht Oktober 2022

Verlag/Hersteller Limes Verlag

Übersetzer Übersetzt von Frauke Meier

„Der mexikanische Fluch“ von Silvia Moreno-Garcia ist ein gruseliger Roman, der vor allem durch seine düstere Stimmung überzeugt. Die Geschichte spielt in den 1950er-Jahren in Mexiko. Die Hauptfigur, Noemí, reist zu einem alten, unheimlichen Herrenhaus namens High Place, weil ihre Cousine Catalina in Gefahr ist. Catalina schreibt in einem Brief, dass ihr Mann sie vergiftet.

Das Haus und seine Umgebung sind toll beschrieben. Es ist alt, nass und wirkt fast lebendig. Die Bewohner des Hauses sind seltsam und machen einen unheimlichen Eindruck, besonders der alte Patriarch Howard Doyle und Catalinas Mann Virgil. Noemí merkt schnell, dass hier etwas nicht stimmt.

Die gruselige Stimmung ist die größte Stärke des Buches. Man fühlt richtig, wie unheimlich und bedrückend das Haus ist. Leider passiert lange Zeit nicht viel. Der Anfang und die Mitte der Geschichte sind recht langsam, erst gegen Ende wird es wirklich spannend. Dann geht es aber so schnell, dass es fast übertrieben wirkt.

Die Figuren haben mich nicht immer überzeugt. Noemí ist eine starke Frau, aber sie und die anderen Charaktere wirken manchmal ein bisschen flach. Ihre Handlungen und Motive sind nicht immer gut erklärt.

Auch die Mischung aus Symbolik und verrückten Wendungen wird nicht jedem gefallen. Manche Dinge im Buch fand ich zu übertrieben, was die Wirkung ein bisschen kaputtmacht.

Insgesamt ist „Der mexikanische Fluch“ ein Buch mit toller Atmosphäre. Wenn du gruselige Geschichten magst und Geduld für einen langsamen Anfang hast, könnte es dir gefallen. Für mich war es spannend, aber nicht perfekt.

Uncategorized

The 99 boyfriends of Micah Summer by Adam Sass

The wonderful @theadamsass has a new book which is coming out at September 20th… and damn. I LOVE IT. It was such a cute heartwarming story. If you loved What if it’s us you definitely have to read this book. It’s about Micah who is quite popular on instagram. He love dates and draws his dates for his Instagram community. 99 so far. But there is one problem. They are just imagination. He is to shy to talk in real with his crushes. When he found the special jacket of his dream guy in the train he wants to find him. Will Boy 100 be his first boyfriend?
@theadamsass wrote a cute YA rom-com which will light up your heart. This is a Cinderella story, I fall head over kneels for. Adam Sass will entertain you in the best possible way. If Adam Sass broke your heart with #surrenderyoursons, he will heal it with #the99boyfriendsofmicahsummers
All can I say is that I was enchanted to meet you Micah.

Uncategorized

Cinderella ist Tot – Rezension

gebunden , 381 Seiten

ISBN 3453321901

EAN 9783453321908

Veröffentlicht Juni 2022

Verlag/Hersteller Heyne

Übersetzer Übersetzt von Antonia Zauner

Vor 200 Jahren fand Aschenputtels märchenhafter Ball statt, doch aus dieser romantischen Begegnung erwuchs ein düsteres Erbe: Jedes Jahr sind junge Frauen gezwungen, einen Ball zu besuchen, um potenzielle Ehemänner zu finden. Wer keinen Partner findet, wird verbannt, und was aus diesen Frauen wird, bleibt ein Geheimnis, das sich wie ein Schatten über das Königreich legt.

Sophia, die Hauptfigur, passt nicht in dieses starre System. Sie weigert sich, sich den grausamen Regeln zu fügen, liebt ihre beste Freundin Erin und wagt den riskanten Schritt, sich der Unterdrückung zu widersetzen. Ihre Flucht führt sie auf eine gefährliche Reise, bei der sie nicht nur das Königreich, sondern auch sich selbst verändern muss.

Die Autorin bietet eine packende Nacherzählung des Aschenputtel-Märchens, die sowohl die klassischen Elemente respektiert als auch mutige neue Akzente setzt. Die düstere Atmosphäre, gepaart mit einer modernen, feministischen Perspektive, hebt dieses Buch von anderen Märchenadaptionen ab. Insbesondere die Einbindung bekannter Motive und Charaktere aus dem ursprünglichen Märchen gelingt nahtlos und bereichert die Handlung um interessante Wendungen.

Sophia selbst ist eine erfrischend starke Protagonistin, die sich weder von gesellschaftlichen Zwängen noch von persönlichen Rückschlägen aufhalten lässt. Dennoch bleibt sie nicht ohne Fehler – ihre impulsive Art bringt sie oft in Schwierigkeiten, was sie authentisch, aber manchmal auch etwas anstrengend macht. Die Beziehung zwischen Sophia und Constance entwickelt sich behutsam und bildet einen zarten Kontrast zur rauen Welt, in der sie leben.

Der Schreibstil ist mitreißend und sorgt dafür, dass sich die düstere Welt von Cinderellas Erben lebendig vor den Augen der Leser entfaltet. Besonders gelungen sind die emotional aufwühlenden Szenen, die die Härte und Ungerechtigkeit des Systems eindringlich darstellen, ohne ins Übertriebene abzurutschen. Während der Mittelteil etwas an Tempo verliert und manche Entwicklungen vorhersehbar sind, zieht der finale Showdown das Tempo wieder an und bietet einige Überraschungen.

Trotz kleiner Schwächen – etwa einem zu abrupten Ende oder der etwas oberflächlichen Charakterentwicklung in manchen Passagen – bleibt „Cinderella ist tot“ ein bemerkenswertes Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch wichtige Themen wie Gleichberechtigung, Liebe und gesellschaftliche Veränderung aufgreift. Es ist besonders empfehlenswert für Leser*innen, die sapphische Liebesgeschichten und moderne, dunkle Märchenadaptionen schätzen.


Mit einer starken Protagonistin, einem packenden Schreibstil und einer klugen Neuinterpretation des Märchens liefert „Cinderella ist tot“ eine fesselnde Leseerfahrung. Die Mischung aus düsterer Atmosphäre, spannender Handlung und gesellschaftskritischen Untertönen macht das Buch zu einem Muss für alle, die Märchen aus einem neuen Blickwinkel erleben möchten.

Timos Filmtipp

Timos Filmtipp für den Pride Month

Im Moment denken manche es gibt nur Heartstopper als queeren Film. Doch dem ist definitiv nicht so. Einmal im Moment werde ich euch ein queeres Highlight vorstellen. Serie oder Film. Bücher gibt es natürlich weiterhin ohne Limit. Wie vielleicht einige von euch wissen habe ich eine kleine Schwäche für Klassiker.

Im Jahre 1977 sorgte dieser Film von Produzent Bernd Eichinger für einen Skandal. Eine brisante Geschichte, die die damals die Gemüter von Konservativen hochkochen ließ. Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman. (Erschienen im Fischer Verlag). Martin (gespielt von Jürgen Prochnow) wurde verurteilt, weil er einen jüngeren Mann verführte. Im Schweizer Gefängnis lernt er den Sohn des Aufsehers kennen, Thomas (gespielt von Ernst Hannwald) und entwickelt eine tiefe Verbindung zu ihm. Während Thomas Vater will, dass sein Sohn umgehend eine Ausbildung macht, will Thomas selbst weiter lernen und zur Schule gehen.

Als Thomas Vater die Liebelei seines Sohnes mitbekommt, schickt ihn sein Vater in eine Umerziehungseinrichtung, die ihn soweit mental bricht, dass er am liebsten nicht mehr Leben möchte.

Dieser Film überzeugt einfach auf mehreren Ebenen und lässt einen sprachlos zurück. Und auch wenn der Film schon fast 50 Jahre alt ist, so passt die Aktualität noch immer. Es gibt immer noch Eltern, die ihre Kinder nicht akzeptieren. Und genau das sieht man. Es passt nicht in das „normale“ Weltbild und die Eltern wollen ihre Kinder unbedingt in dieses normale Weltbild hineinzwängen und nicht auf das hören, was ihre Kinder selbst wollen.

Genau das zeigt auch hier der Film sehr gut. Alles, was nicht ihrem Weltbild entspricht, ist kriminell. Und mit der richtigen Menge an Prügel und Isolation erreiche man ja das gewünschte Ziel. Im Film sehen wir gut, wie Martin an dieser psychischen und physischen Folter zugrunde geht, wie ihn das Stück für Stück verändert.

Die Geschichte wird zum größten Teil von Martin erzählt und nimmt einen richtig mit. Natürlich gibt es gewisse Plotpunkte die für eine große Portion Drama sorgen, aber trotz allem fühlt sich der Film real an.

Die Schauspieler haben ihre Sachen wirklich gut gemacht. Die Schnittpunkte waren gut gesetzt. Der Film wird definitiv nachdenklich stimmen und ist nicht kein Film über Freude. Ich möchte euch nicht zu viel vorwegnehmen, doch die Geschichte von Thomas und Martin enthält noch ein weiteres Themenfeld, über das man nachdenken muss. Wie weit geht man, wenn man im eigenen Umfeld inkl. Wohnort nicht akzeptiert wird?

Heute erscheint der Film endlich auf DVD und BluRay und wer jetzt Lust hat diesen Film zu schauen sollte doch mal auf meinem Instagramaccount vorbeischauen, da habe ich noch eine Kleinigkeit für euch. Ich wünsche euch einen schönen Filmabend.

Euer Timo <3

Am 13.08.2022 gibt es den nächsten Filmtipp 😀