Die Buchszene. Ein bunter Ort an dem Autor*innen und Blogger*innen friedlich in Harmonie miteinander leben. Wäre es doch nur so.
In der letzten Zeit gab es einige Diskussionen, die mich ehrlich gesagt sprachlos gemacht haben. Es sind Diskussionen, die eigentlich unnötig sind.
Ich möchte heute mal zu einigen Punkten etwas sagen, was manchen natürlich nicht gefallen wird.
Zuerst beginnen wir mal so: Es gibt viele Menschen, die ihre Privilegien nicht erkennen können. Sie erkennen nicht, warum marginalisierte Gruppen immer laut werden müssen. Sie verurteilen, das marginalisierte Menschen sich beschweren. Kürzlich hat eine cis Autorin einen Roman zum Thema Transidentität veröffentlicht und hat daraufhin von einem trans Blogger Kritik bekommen auf Goodreads. Was macht besagte Autorin? Sie bezeichnet den Blogger als Hater und hetzt ihre Abonnent*innen auf ihn.
WTF. Anschließend redete sie sich aus dem ganzen raus. Eine ähnliche Diskussion gab es kürzlich mit einem jungen Verleger, der nicht auf Kritik von BIPOC Leser*innen hören wollte. So wenn man weiß, cis und hetero ist, dann ist man überaus privilegiert. Dann muss man einfach mal zuhören und versuchen diese Kritik zu bearbeiten. Wenn euch jemand betroffenes sagt, das er/sie/they eine Szene rassistisch findet, dann braucht ihr nicht eine Horde auf die Kritiker*innen hetzen. Das ist ein aktuelles Problem in der Buchszene, alle wollen Frieden in der rosaroten Bubble in der es sich am Besten nur um gehypte Bücher drehen soll. Wird mal von einer gehypten Autorin, ein Buch mit einem Hauch Repräsentation geschrieben…. dann wird gesagt „Ja das sind wichtige Themen über, die man reden muss.“ Nur passiert das nie, denn wenn ein Own Voice Buch von nicht gehypten Autor*innen erscheint, wirds ignoriert.
Meist werden nur Geschichten von cis hetero Autor*innen gelesen, die meinen sie können das Thema schreiben. Leider können dies viele nicht und aus einem harmlosen Jugendbuch zum Thema Coming-Out wird ein widerlicher Soft Kinderporno. Da verstand dann eine Autorin die Welt nicht, als ihr Buch sogar von Amazon gesperrt wurde. Viele meinen hier immer, sie müssen alles auf der sexuellen Ebene darstellen und stellen es so dar, als hätten queere Menschen keine anderen Gedanken. Trotzdem gibt es auch heterosexuelle cis Autor*innen, die gefühlsvolle Romane über queere Personen schreiben können. Sie sollten das Buch allerdings nicht nur von Testlesern, sondern auch von Sensitive Readern vorher lesen lassen.
Ein Buch kann noch so sexistisch sein, noch sehr Vergewaltigung romantisieren… die Fans verteidigen es und gehen auf Kritiker*innen los. Leute Rezensionen sind immer die eigene Meinung. Rezensionen sind keine universal Rezension für alle. Rezensionen sollten frei von Hate sein. (Auch ich gelobe hier Besserung, da ich realisiert habe, was ich hier schon an Rezensionen rausgehauen habe. Autor*innen sollten nicht auf negativen Rezensionen verlinkt werden, das ist eine Sache des Respekts. Hörbuchsprecher*innen können nichts für ihre Stimme, mit der sie geboren sind. Ihr müsst hier nicht Dieter Bohlen spielen. Konzentriert euch bei einem Hörbuch auf den Text und wenn ihr bestimmte Sprecher*innen nicht mögt, meidet sie auch.
Rezensionen sollten schon Respekt beinhalten und nicht so aussehen.
„Die Autorin sollte lieber aufhören Bücher zu schreckliches Buch und schrecklicher schreibstill.“
Ich bin kein Fan von Tone Policing. Man hat auch mal Wut, aber etwas Respekt gegenüber Autor*innen sollte vorhanden sein.
Wir sind alle Menschen und wir machen Fehler, wenn man darauf hingewiesen wird sollte man diese einfach mal beherzigen. Zum Beispiel vergesse ich manchmal zu gendern. Ich ändere dies, sofort wenn ich darauf hingewiesen werde. Gendern ist eben eine Sache des Respektes. Hierzu hat die großartige Nina George dem Börsenblatt ein tolles Interview gegeben.
Wie ihr vielleicht merkt, versuche ich nicht nur er/sie zu verwenden, sondern they … dies ist auch eine Sache des Respekts gegenüber nichtbinären Menschen. Hier soll sich jede*r angesprochen fühlen.
Viele trans Menschen wollen JKR meiden. Warnt doch einfach vorher, wenn diese Frau angesprochen wird. Sie hat der Community erheblich Schaden angetan und spricht trans Frauen ihre Existenz ab. Viele ignorieren das und sagen „Ja das ist doch ihre Meinung“. Nein Transphobie ist keine Meinung. Ebenso wenig Homo-/Bi-/Queerphobie und Rassismus. Sobald marginalisierte Gruppen durch eure Meinung verletzt werden, endet an diesem Punkt die Meinungsfreiheit.
Mein Wunsch an die Buchszene: Nehmt die rosarote Brille ab und seht die Welt wie sie ist. Wir können sie bunt erstrahlen lassen, doch dafür müssen wir zusammenarbeiten.
Unterstützt beispielsweise den neuen queeren Buchclub auf Instagram.
https://www.instagram.com/daspinkesofa/
Unterstützt BIPOC Autor*innen und begleitet sie auf ihrem Weg, wie bspw Victoria Linnea.
Ebenso kann ich euch Yvonne empfehlen, die auf ihrem Kanal leider sehr viel Aufklärungsarbeit leisten muss. Es ist nicht die Aufgabe von diesen Blogger*innen und Autor*innen euch aufzuklären und dennoch tun sie es.
https://www.instagram.com/bookish.yvonne/
https://www.instagram.com/martin.gancarczyk/
Und es gibt viel mehr Beispiele. Öffnet die Augen in der Bubble.